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Dynamik-Ranking: Potsdam landet unter den Top 15

Erneut hat Potsdam bei einem bundesweiten Vergleich der wirtschaftlichen Entwicklung sehr gut abgeschnitten. Einer aktuellen Studie des Wirtschaftsmagazins „Capital“ und des Forschungsinstituts Feri aus Bad Homburg zufolge gehört Potsdam zu den 15 deutschen Städten mit den besten Wachstumsaussichten.

Von Matthias Matern

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Untersucht wurde das Entwicklungspotenzial bis 2017 von insgesamt 60 Städten. Während westdeutsche Städte wie Nürnberg, Würzburg und Heidelberg gegenüber dem vorhergehenden Städtevergleich 2009 deutlich an Boden verloren, wurden mit Leipzig, Dresden und Jena erstmals ostdeutsche Metropolen unter die Top 10 gelistet. Potsdam verbesserte sich um sieben Ränge von Platz 20 auf Platz 13. Berlin landete auf Platz 22.

Auch wenn Hamburg seinen ersten Platz behaupten konnte und Frankfurt/Main, München und Düsseldorf besser abschnitten als vor zwei Jahren, sehen die Wirtschaftsexperten den Osten im Kommen. „Der Strukturwandel nach der Wende ist abgeschlossen“, meint Wirtschaftsexperte Manfred Binsfeld vom Feri-Institut. Viele ostdeutsche Städte hätten sich auf zukunftsfähige Branchen konzentriert oder aber alte Stärken aus der Zeit der DDR wieder aufgegriffen. Im Vergleich der Wirtschaftskraft sei der Abstand zum Westen jedoch noch immer groß. In Potsdam etwa betrage das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf rund 25 700 Euro, der Durchschnitt der Top 20 aber liege bei etwa 35 000 Euro.

Die Aussichten Potsdams sind aus Binsfelds Sicht aber glänzend: „Etwas Negatives zu finden, ist gar nicht so leicht.“ Das wohl bedeutendste Plus der Stadt neben der Kultur, der Berlin-Nähe und der Wohn-Attraktivität sei das „Humankapital“, das große Angebot an Forschung und hochqualifizierten Jobs, sagt Binsfeld: „Fast jede Stadt in Deutschland gibt sich als Wissenschaftsstandort aus. Auf Potsdam aber trifft das zu. In diesem Punkt belegt die Stadt sogar den neunten Platz.“

Zukunftsfähig findet der Analyst auch den Branchenmix. „Eigentlich ist ein geringer Industrieanteil ein Nachteil. Aber nicht, wenn man wie Potsdam dafür auf unternehmensnahe Dienstleistungen wie Forschung oder IT- und Kommunikationstechnologie setzt“, lobt Binsfeld. Rund 25 Prozent aller sozialversicherten Beschäftigten der Stadt würden bereits in diesem Sektor arbeiten: „Der Beschäftigungszuwachs weist eine außerordentliche Dynamik auf. Im Schnitt sechs Prozent pro Jahr.“ Auch in der Gesamtbetrachtung liege die Stadt mit einem durchschnittlichen Jobzuwachs von plus zwei Prozent über dem Bundesschnitt, sagt Binsfeld. Starke Branchen seien auch die Biotechnologie, der Handel und der Tourismus.

Die Einschätzung Binsfelds deckt sich mit anderen positiven Bewertungen der Vergangenheit. Im Dezember belegte Potsdam in einer Studie des Magazins „Wirtschaftswoche“ sogar bei der Wirtschaftskraft unter den 100 größten kreisfreien Kommunen den 48. Platz, kann sich damit mit Bremen oder Mannheim messen. Im Dynamik-Ranking von „Capital“ und Feri kommen Bremen lediglich auf Platz 29 und Mannheim auf Platz 37.

Für Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) ist das aktuelle Abschneiden seiner Stadt eine Folge der gesetzten Prioritäten. „Wir haben konsequent auf die gemeinsam mit dem Land definierten fünf Branchenkompetenzfelder Medien/Informations- und Kommunikationswirtschaft, Biotechnologie, Geoinformationswirtschaft, Automotive und Tourismus gesetzt. Damit haben wir ein klares Standortprofil geschaffen, das Potsdam absolut wettbewerbsfähig macht.“

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