Landeshauptstadt: Potsdam lässt die Hürden fallen Teilhabeplan ist zur Hälfte umgesetzt oder in Arbeit
Potsdam wird zunehmend barrierefreier. Von den 180 Maßnahmen des lokalen Teilhabeplanes, der 2012 vorgestellt wurde, wurden inzwischen 13 umgesetzt und 61 sind derzeit in Arbeit.
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Potsdam wird zunehmend barrierefreier. Von den 180 Maßnahmen des lokalen Teilhabeplanes, der 2012 vorgestellt wurde, wurden inzwischen 13 umgesetzt und 61 sind derzeit in Arbeit. Das sagte Martina Trauth-Koschnick, Leiterin des Büros für Chancengleichheit und Vielfalt der Stadt Potsdam, bei einer Zwischenbilanz zur Planumsetzung.
Zu den verwirklichten Maßnahmen zählt etwa, dass Menschen mit Behinderungen kostenlos eine Begleitperson mitnehmen dürfen, wenn sie eine städtische Veranstaltung, eine städtische oder eine von der Stadt geförderte Einrichtung wie zum Beispiel das Hans-Otto-Theater besuchen wollen. Ein anderes abgeschlossenes Projekt ist die barrierefreie Neugestaltung der Webseite www.potsdam.de, die unter anderem für Vorlese-Programme für Sehbehinderte optimiert wurde und auf der Schriftgrößen angepasst werden können.
Weitere Neuerungen: Die Bahnen der Haupt-Tram-Linien in Potsdam wurden mit Außenlautsprechern ausgerüstet, über die Sehbehinderte Name und Ziel der Straßenbahnen hören können. Dazu gab es eine Schulung für Fahrer von Bussen und Bahnen der Verkehrsbetriebe, die für die Bedürfnisse von behinderten Fahrgästen sensibilisiert wurden.
Im Bereich der schulischen Inklusion sei Potsdam laut Trauth-Koschnick dagegen dringend auf die Unterstützung des Landes angewiesen. Umgesetzt wurde aber bereits die Bereitstellung von Sportangeboten unter Anleitung von Trainern, die speziell für den Behindertensport ausgebildet sind.
Von den 180 Vorschlägen des Teilhabeplans liegen 147 in der Zuständigkeit der Landeshauptstadt. Erarbeitet wurden sie in einem einjährigen Werkstattverfahren durch ein Inklusionsgremium, das sich aus Vertretern aller politischen Fraktionen, Mitgliedern der Stadtverwaltung sowie aller Beiräte zusammensetzte. Das Gremium setzte dabei auch die Prioritäten. 59 Maßnahmen wurden als besonders wirksam eingestuft, für 30 davon wurden Kosten von jeweils mehr als 10 000 Euro geschätzt, zum Beispiel für die Neugestaltung der Webseite www.potsdam.de, die – noch nicht umgesetzte – Neuschaffung von behindertengerechtem Wohnraum oder den barrierefreien Ausbau von Bus- und Tram-Haltestellen.
17 der priorisierten Maßnahmen fielen in die zweite Kostenkategorie unter 10 000 Euro: Dazu zählen der freie Eintritt für betreuende Begleitpersonen oder die Erstellung von Bescheiden in vereinfachter Sprache, die in diesem Jahr besonders vorangetrieben werden soll. Die Gesamtkosten der bisher verwirklichten Projekte würden noch ermittelt und sollen im Evaluationsbericht für das zweite Quartal 2015 veröffentlicht werden.
Martina Trauth-Koschnick ist mit den bisherigen Ergebnissen des Teilhabeplans zufrieden: „Durch den umfassenden Beteiligungsprozess bei der Erarbeitung des Plans erfolgte eine große Sensibilisierung für Barrierefreiheit in all ihren Facetten, die die Umsetzung durch die Stadt erleichtert hat.“ 14 345 Potsdamer haben eine Behinderung von mindestens 50 Prozent. Erik Wenk
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