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Landeshauptstadt: Potsdam, Leipzig, Sport

Gestern begann das Turbine Girls Camp – die Kinder bestimmten den Anfang

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Inmitten einer Schar von 32 kleinen plappernden Mädchen in blauen Fußball-Trikots wird selbst ein Politiker einmal kindisch. „Keks! Kinderkacke!“, ruft Günter Baaske mit quietschiger Stimme, als Fotografen gerade das Gruppenbild mit ihm und den Teilnehmern des diesjährigen Turbine Girls Camp schießen wollen. Vergnügt lächelt der SPD-Landtagsfraktionsvorsitzende und Präsident von Turbine Potsdam. Neben ihm in dem Kinderpulk stehen Landesbildungsminister Holger Rupprecht, Potsdams Sportbeigeordnete Gabriele Fischer und Turbine-Trainer Bernd Schröder; alle sonnen sich auf dem Rasenplatz des Olympiastützpunkts Luftschiffhafen im Hochfrequenz-Geklicke der Kameras.

Kurz vorher haben die Prominenten den Kindern erklärt, warum es sich lohnt, dieses Girls-Camp: Je 16 Kinder aus Potsdam und Leipzig – insgesamt in zehn verschiedenen Nationen geboren – besuchen dabei neun Tage lang erst die Messe-, und nun die Sanssouci-Stadt. „Sie sollen hier nicht nur Fußball lernen, sondern auch die Freizeitmöglichkeiten ihrer Städte und neue Ideen kennen lernen“, sagt Rupprecht. Ebenso betont er den integrativen Gedanken des Projekts, dass dieses Jahr unter dem Titel „Turbinenlokken - Geballt gegen Gewalt“ steht. Als Partner hat Turbine dafür die Frauen des 1. FC Lok Leipzig gewonnen, jener Verein, dessen Regionalliga-Team dieses Jahr durch etliche Ausschreitungen seiner Fans bekannt wurde. „Als Turbine in Leipzig die Idee vortrug, hat sich der Verein sofort bereit erklärt mitzumachen – was ja auch gut für dessen Image ist“, sagt Christiane Irina Fetscher, Geschäftsführerin der F.C. Flick-Stiftung gegen Rassismus, die das alljährliche Projekt ins Leben gerufen hat.

Unterdessen ist Günter Baaske dran. Der lässt alle Kinder wissen, dass er sie herzlich im „wunderschönen“ Potsdam begrüßt. „Leipzig ist viel schöner als Potsdam“, unterbricht ihn eine helle Stimme. Ein anderes Mädchen widerspricht lautstark: „Potsdam ist viel schöner als Leipzig.“ Es dauert kurze Zeit, bis sich das Wortgefecht legt.

Auch später betonen einzelne Mädchen, dass ihnen ihre Heimatstadt jeweils am besten gefällt. Eine Neunjährige spricht auch davon, dass die Unterkunft in Potsdam viel schlechter als in ihrem Leipzig sei. „Ein Müllhaufen“, sagt sie. Aber so richtig ernst scheint die Leipzigerin es dann doch nicht zu meinen : Als das Training beginnt, packen die Acht- bis Zwölfjährigen alle gemeinsam an, schleppen Tore, hopsen, rennen und dribbeln mit Turbine-Spielerinnen. Was gefällt dir daran, also an Fußball, Kushtrina? „Dass man Sport machen kann“, sagt die Achtjährige. Und sprintet davon.

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