
© Andreas Klaer
Neue Wohnquartiere in Potsdam: Potsdam muss zusammenrücken
Immer mehr Menschen ziehen nach Potsdam. 16.000 Wohnungen und Häuser könnten in den kommenden Jahren für sie gebaut werden. Das führt unweigerlich dazu, dass es enger wird in der Stadt. Ein Überblick.
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Potsdam - Seit Jahren steigt die Zahl der Einwohner in Potsdam kontinuierlich. Was grundsätzlich eine positive Entwicklung ist, bringt aber auch einige Herausforderungen mit sich. So muss es in der Stadt bis zum Jahr 2035 Wohnraum für gut 30 000 Menschen mehr geben – denn dann soll die Einwohnerzahl bei gut 190 000 liegen. In einer aktuellen Analyse listet die Stadtverwaltung Standorte für weitere knapp 16 000 Wohnungen und Einfamilienhäuser im Stadtgebiet auf (PNN berichteten). Viele entstehen in Großprojekten, etwa am Brauhausberg, rund um die Roten Kasernen, auf dem Areal des ehemaligen Tramdepots an der Heinrich-Mann-Allee oder in Krampnitz. Doch auch an anderen Orten wird bald gebaut. Die PNN geben einen Überblick, wo es künftig enger wird und Freiflächen wohl Neubauten weichen müssen.
Nedlitz und Rote Kasernen
Im Norden Potsdams sollen in den kommenden Jahren die meisten Wohnungen und Häuser entstehen. Einige sind schon fertiggestellt oder im Bau, bei anderen Projekten soll der Baustart kurzfristig erfolgen. Ein Teil der Roten Kasernen in Nedlitz wurde etwa bereits zu Wohnungen umgebaut. Gegenüber wächst weiter das Bornstedter Feld, mit derzeit rund 7000 Bewohnern Potsdams größter neuer Stadtteil. 12 000 Menschen sollen dort einmal leben. Noch nicht entwickelt ist die Kaserne Kirschallee westlich des Volksparks an der Konrad-Wachsmann-Straße. Dort sollen 514 Wohnungen entstehen. Ebenfalls mehr als 500 Wohnungen entstehen an der Pappelallee, 120 sind auf dem Gelände der Roten Kaserne West geplant. Hier besteht bereits Baurecht. Zudem entstehen Studentenwohnungen an der Pappelallee und in der Angermannsiedlung. Noch nicht genehmigt sind hingegen 830 Wohnungen der Roten Kaserne West, die sich im sogenannten Bauleitplanverfahren befinden.
Bornim, Golm und Marquardt
Auch in den weiter entfernten Ortsteilen wird gebaut. 94 Einfamilienhäuser sollen in der Florastraße und Zum Weizenhof in Bornim entstehen. In Golm sind es mehr als 1000 Wohnungen beiderseits der Bahnlinie. Die meisten davon – mehr als 600 – sind Studentenwohnungen. Relativ ruhig bleibt es in Marquardt. Dort sind nur zehn Häuser im Amselweg in Planung.
Groß Glienicke und Krampnitz
Wie berichtet soll die ehemalige Kaserne in Krampnitz zu einem Wohngebiet umgebaut werden. In den kommenden zehn Jahren sollen dort rund 1600 Wohnungen für bis zu 3800 Potsdamer geschaffen werden. Bis es dazu kommt, muss aber der laufende Rechtsstreit zwischen der Stadt und der TG Potsdam beendet werden. Wie berichtet hatte die Stadt einen früheren städtebaulichen Vertrag mit der TG zur Entwicklung des Areals schon vor Jahren gekündigt. Derzeit laufen Verhandlungen. In Groß Glienicke sollen 240 Wohnungen entstehen. 205 davon sind als Einfamilienhäuser in der Potsdamer Chaussee, der Straße Im Hirschen und in der Waldsiedlung geplant. Letztere wird von dem Investor Eucon Europäische Consulting AG als Villenpark Groß Glienicke entwickelt.
Berliner Vorstadt
Auch unweit der Glienicker Brücke wird gebaut. Im sogenannten Beverly Hills Potsdams entlang der neuen Leonardo-da-Vinci-Straße entstehen 80 Häuser. Ansonsten bleibt es ruhig.
Innenstadt, Zentrum Ost
Neben dem Norden Potsdams entwickelt sich auch die Potsdamer Mitte weiterhin sehr dynamisch. So entstehen gerade 65 Wohnungen entlang der Alten Fahrt. 85 Wohnungen sind auf der Plantage und 190 auf dem Gelände der Alten Feuerwehr geplant. Das Wohnquartier an der Burgstraße soll um einen Neubau mit 35 Wohnungen erweitert werden, an der Schloßstraße sind es 20 Wohnungen. Neben dem Marktcenter in der Breiten Straße ist ein Haus mit 53 Wohnungen geplant. Zudem wird in Zentrum Ost das Areal der ehemaligen Jutespinnerei an der Lotte-Pulewka-Straße mit rund 300 Wohnungen bebaut.
Speicherstadt, Templiner Vorstadt
Ein großes Baugebiet ist die nördliche Speicherstadt: Dort will eine Investmentgesellschaft der Familie Hasso Plattners ein Quartier mit 247 Wohnungen – hauptsächlich für Wissenschaftler – errichten. Außerdem ist dort Gastronomie und Gewerbe im Dienstleistungssektor geplant. Der Brauhausberg soll ebenfalls bebaut werden. Allein am ehemaligen Landtag sind rund 200 Wohnungen geplant. Weitere Bauprojekte sind die Brauerei in der Albert-Einstein-Straße mit 50, die Heinrich-Mann-Allee mit 53, sowie der „Luisenpark“ an der Templiner Straße mit 125 Wohnungen, davon neun als Häuser.
Potsdam-West
Rechts und links der Zeppelinstraße lässt es sich ebenfalls gut wohnen. Rund um die Geschwister-Scholl-Straße gibt es viele Kneipen und Kulturangebote. Ungenutzte Flächen sollen somit auch in Potsdam-West geschlossen und bebaut werden. So entstehen in der Kant- und der Knobelsdorffstraße 140 Wohnungen. Die „Havelwelle“ – vormals Momper-Center – an der Kastanienallee bietet Platz für 102 Singles oder Familien.
Babelsberg
Auch in Babelsberg gibt es noch Freiflächen, die nun für Wohnungen genutzt werden sollen. 58 Studentenwohnungen werden in der Dieselstraße gebaut, hinzu kommen 150 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern sowie 18 Einfamilienhäuser im Horstweg. Dort soll die südliche Fläche bebaut werden, die bislang Kleingärten beherbergte. 134 Wohnungen und Häuser sind nur wenige Meter entfernt an der Heinrich-von-Kleist-Straße in Planung. Angrenzend an die Medienstadt Babelsberg sind mehr als 400 neue Wohnungen vorgesehen, darunter 100 Studentenappartements im Campus Filmpark und 14 Häuser an der Stahnsdorfer Straße. Weitere Bauprojekte stehen an der Großbeerenstraße an. Das ehemalige Lazarett soll Wohnraum für 61 Familien bieten.
Am Stern, Schlaatz, Drewitz, Waldstadt
Vergleichsweise wenig soll in den Stadtteilen im Südosten gebaut werden. Lediglich die Garagen am Tiroler Damm sollen einem Bauprojekt mit 50 Wohnungen weichen. Am Moosfenn sollen Gebäude mit 90 Appartements errichtet werden. Zudem sind in der Waldstadt an der Straße Zum Jagenstein 123 Wohnungen vorgesehen. Und ganz weit draußen, schon fast in Bergholz-Rehbrücke, plant das Unternehmen Semmelhaack 79 Wohnungen in der Straße Zum Teufelssee. Allerdings gibt es auch immer wieder Überlegungen, den Schlaatz zu verdichten und die Plattenbauten dort um ein Stockwerk zu erhöhen. Bislang habe man sich aber wegen der hohen Kosten dagegen entschieden, sagte eine Sprecherin der Pro Potsdam.
Weitere Vorhaben
Diese von der Verwaltung benannten Bauvorhaben reichen vermutlich nicht aus, um die Zuzügler aufnehmen zu können. Daher gibt es der Analyse zufolge noch weitere Flächen, für die ein Baurecht noch nicht vorliegt. Neben Krampnitz sind dies vor allem Gebiete in Neu Fahrland, am Brauhausberg und der Speicherstadt sowie an der Heinrich-Mann-Allee. Dort geht es um 800 Wohnungen, für die auf dem ehemaligen Tram-Depot Baurecht geschaffen werden soll. Weitere Reserveflächen liegen in Marquardt, Fahrland, Satzkorn, Uetz-Paaren, Bornim und Babelsberg.
Stefan Engelbrecht
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