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Streit um Zaun am Pfingstberg: Potsdam sagt Döpfner ab
Mäzen Döpfner will den verwilderten Park samt der maroden Villa Schlieffen am Pfingstberg sanieren. Doch seine Pläne stoßen auf Widerstand. Der Park soll öffentlich bleiben.
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Potsdam - Die umfassende Sanierung des Unesco-Welterbes am Pfingstberg in Potsdam droht endgültig an einem Zaun-Streit zu scheitern. Potsdamer Stadtverordnete haben am Mittwochabend im Hauptausschuss Plänen von Mäzen Mathias Döpfner einen Korb gegeben.
Hintergrund ist, dass der Springer-Vorstandschef einen Teil des Geländes für die private Nutzung beansprucht, das ursprünglich öffentlich zugänglich sein sollte. Sollte Mäzen Döpfner nun - wie es Insider erwarten - aus dem Projekt aussteigen, will die Stadt einspringen.
Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) habe der Schlösserstiftung den Vorschlag unterbreitet, Flächen des Parks zu übernehmen, sagte ein Stadtsprecher. Zumindest Wege und Grünflächen sollten so saniert werden und der Park öffentlich zugängig bleiben. Für die marode Villa will die Stadt einen Käufer finden. Es gebe Interessenten, hieß es.
„Das ist ein interessantes Angebot der Stadt. Aber warum kommt es erst jetzt“, meinte Frank Kallensee, Sprecher der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, am Donnerstag. Die Villa Schlieffen sei jahrelang erfolglos zum Verkauf angeboten worden.
Überraschend sei auch, dass mit dem Vorschlag von Jakobs ein Kompromiss, den die Stadt selbst mit erarbeitet habe, offensichtlich nicht mehr diskutiert werden solle. „Die Landeshauptstadt muss nun Herrn Döpfner und uns erklären, warum“, sagte Kallensee.
Monatelang hatte eine Arbeitsgruppe für ein Verwaltungs- und Genehmigungsverfahren zur Sanierung des Unesco-Welterbe getagt. Beteiligt waren neben der Stiftung und Mäzen Döpfner Vertreter der Potsdamer Stadtverwaltung. Zu dem Ergebnis gehörte eine Verschiebung der Flurgrenzen zugunsten eines historischen Gartendenkmals. Dies hätte aber auch eine Vergrößerung des Privatgeländes von Döpfner zur Folge - und eine Änderung des Bebauungsplans. Dies stieß im Hauptausschuss auf Ablehnung.
Von Döpfner war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Ein Sprecher seiner MDB Vermögensverwaltung KG hatte sich bis zuletzt gesprächsbereit gezeigt. Mit der Gesellschaft hatte die Schlösserstiftung einen Vertrag zur Sanierung und Nutzung des Parks geschlossen. Danach wollte der Mäzen mindestens 1,8 Millionen Euro investieren - hinzu kämen Betriebs- und Folgekosten. Park und Villa bleiben laut Vertrag Eigentum der Stiftung. Zudem soll die Anlage öffentlich zugänglich bleiben.
Sollte Döpfner nun aussteigen, muss das Vertragsverhältnis rückabgewickelt werden. Dies gehe nicht ohne Zustimmung des Stiftungsrates, betonte Kallensee. Dies gelte auch für eine Übertragung der Flächen an die Stadt. Da es sich um ein Unesco-Welterbe handle, müsse es denkmalgerecht wiederhergestellt werden. Dafür müsse die Stadt ein Konzept vorlegen. Döpfner hatte als Privatmann vor einigen Jahren bereits die Villa Schöningen an der Glienicker Brücke erworben und saniert. Heute gibt es dort Kunstausstellungen und Veranstaltungen.
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