
© dpa
Flüchtlinge in Potsdam: Potsdam schafft das Soll nicht
In diesem Jahr muss Potsdam eigentlich noch 2250 Flüchtlinge unterbringen. Doch es wurden nicht genügend Plätze gefunden, 500 Flüchtlinge können deshalb erst im kommenden Jahr aufgenommen werden.
Stand:
Potsdam - Potsdam wird das vom Land vorgegebnene Soll für die Unterbringung von Flüchtlingen für das Jahr 2015 nicht schaffen. Gut 500 Menschen können erst später aufgenommen werden. Bis zum Jahresende sollen lediglich maximal 96 geflüchtete Menschen in zwei Leichtbauhallen in Neu Fahrland und 150 Flüchtlinge in den alten Landtag auf dem Brauhausberg einziehen. „Mehr werden wir nicht schaffen“, sagte Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller-Preinesberger (parteilos) am Montagabend bei einer Anwohnerversammlung zu einer künftigen Unterkunft in der Zeppelinstraße. Insgesamt muss Potsdam in diesem Jahr 2250 Flüchtlinge unterbringen. Doch bisher hat man nur für 1456 Menschen Platz gefunden. Der Rest könne erst später untergebracht werden – möglicherweise kommen im alten Landtag so schrittweise bis zu 450 Menschen unter. Einen Zeitplan dafür gibt es jedoch noch nicht.
Die Gemeinschaftsunterkunft in dem früher von der Bundeswehr genutzten Gebäude in der Zeppelinstraße 55 soll Ende Januar in Betrieb genommen werden. Etwa 120 Bewohner sollen dort Platz finden. Derzeit geht die Stadtverwaltung davon aus, dass es sich bei den künftigen Bewohnern überwiegend um alleinreiseden Flüchtlinge handelt, davon seien zwei Drittel Männer. Es könnten aber auch ein einige Familien darunter sein, so Sozialamtschef Frank Thomann. Das Gebäude sei gut geeignet, jeder Raum verfüge über ein Waschbecken. Die Stadt mietet es zunächst für drei Jahre mit einer Option auf Verlängerung. Träger der Einrichtung wird der Internationale Bund, der in Potsdam bereits mehrere Unterkünfte und Wohnungsverbünde betreut – so auch in der nahegelegenen Haeckelstraße.
Fragen nach dem Sicherheitskonzept
Zu der Informationsveranstaltung waren etwa 80 Anwohner gekommen. Viele meldeten sich zu Wort und zeigten sich dabei überwiegend offen und hilfsbereit. Einige hatten aber auch Bedenken. So wurde nach dem Sicherheitskonzept gefragt. Ein anwesender Vertreter des zuständigen Wachschutzunternehmens Citycontrol, das in Berlin und Brandenburg nach eigenen Angaben 70 Unterkünfte bewacht, berichtete jedoch von überwiegend guten Erfahrungen. Außerdem seien nachts und an den Wochenenden immer zwei Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes vor Ort. Jeder beherrsche eine Fremdsprache. Ein Anwohner befürchtete Konflikte innerhalb der Unterkunft zwischen verschiedenen Ethnien und Religionen. Sollte es Probleme geben, könne die Stadt reagieren, weil sie eine Vielzahl von Unterkünften im Stadtgebiet besitze, entgegnete Müller-Preinesberger. Das sei aber selten nötig. Tatsächlich ist noch nicht klar, aus welchen Ländern die Flüchtlinge kommen, die in der Zeppelinstraße einziehen sollen. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die größte Gruppe aus Syrien ist.
Mehrer Anwohner machten sich Sorgen um die medizinische und psychologische Betreuung der oft traumatisierten Flüchtlinge. Müller-Preinesberger verwies darauf, dass jeder Krankenscheine erhalte und Ärzte aufsuchen könne. Allerdings könne es gerade bei Fachärzten zu Wartezeiten kommen.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: