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Landeshauptstadt: Potsdam Spitze bei der Behandlung von Depressionen

Studie bescheinigt Landeshauptstadt deutlich besseres Angebot als Bundesdurchschnitt

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Gütersloh/Potsdam – Die Chancen für eine angemessene Therapie bei Depressionen ist in Potsdam so gut wie sonst an kaum einem Ort in Deutschland. Die Wahrscheinlichkeit liegt bei 35 Prozent und damit weit über Bundesdurchschnitt von 26 und dem Brandenburger Landesdurchschnitt von 25 Prozent, wie aus dem am Mittwoch in Gütersloh veröffentlichten „Faktencheck Gesundheit“ der Bertelsmann-Stiftung hervorgeht.

Die angemessene Behandlung von schweren Depressionen besteht laut Stiftung aus einer Kombination von Psychotherapie und der Einnahme von Antidepressiva. Doch nur ein Viertel der Betroffenen in Deutschland beziehungsweise in Brandenburg wird auf diese Weise behandelt. Viele Schwerkranke bekommen ausschließlich Medikamente, der Großteil der Patienten erhält keine oder eine zu kurze Therapie.

In Brandenburg schneidet vor allem der Landkreis Ostprignitz-Ruppin schlecht ab, dort liegt die Chance auf eine angemessene Behandlung bei nur 13 Prozent. Ähnlich gut wie Potsdam sind die Chancen hingegen in Brandenburg/Havel und im Landkreis Spree-Neiße mit jeweils 34 Prozent. Den bundesweit höchsten Wert erzielt die nordrhein-westfälische Universitätsstadt Münster mit 40 Prozent, während Berlin mit 22 Prozent mit zu den Schlusslichtern zählt.

Depressionen gehören laut Bertelsmann-Stiftung zu den häufigsten und folgenreichsten Erkrankungen. Jeder fünfte Mensch erkrankt im Laufe seines Lebens an einer Depression. Derzeit leiden rund neun Millionen Deutsche an einer behandlungsbedürftigen Depression, mindestens 15 Prozent von ihnen sind schwer krank. Der Autor der Studie, Martin Härter vom Institut für Medizinische Psychologie der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf, bezeichnete die Ergebnisse als alarmierend. „Werden Depressionen nicht angemessen behandelt, können sie chronisch werden. Noch gravierender ist die Gefahr von Suizid bei schweren Depressionen.“ Durchschnittlich nimmt sich der Stiftung zufolge jeder siebte schwer Depressive das Leben.

Die Gründe für die Unterschiede in der Versorgung liegen auch an der variierenden Dichte von Psychotherapeuten und Fachärzten. Während zum Beispiel im Kreis Oberspreewald-Lausitz nur zwölf Psychotherapeuten oder Fachärzte auf 100 000 Einwohner kommen, sind es in Potsdam 65.

Für den „Faktencheck“ hat die Bertelsmann-Stiftung die anonymisierten Daten von rund sechs Millionen Versicherten der Betriebs- und Innungskrankenkassen auswerten lassen. Dies sei repräsentativ für die deutsche Bevölkerung, hieß es von den Verfassern.wik

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