Landeshauptstadt: Potsdam steht heute still
Sperrungen wegen Bombensprengung am Bahnhof
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Mehr als 120 Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg sind in Potsdam schon gefunden und entschärft worden. Die 250 Kilogramm schwere US-Fliegerbombe, die heute unschädlich gemacht werden soll, sorgt in der Landeshauptstadt allerdings für ein Novum: Erstmals wird ein Blindgänger in der Stadt gesprengt – und das auch noch unter Wasser. „Das ist ein bisschen kitzelig“, sagte gestern Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD). Er hoffe, dass alles gut geht. Gegen Mittag soll die Sprengung heute stattfinden, vorher müssen rund 7000 Menschen im Sperrkreis ihre Wohnungen verlassen.
Der Potsdamer Hauptbahnhof ist wegen der Sprengung ab 8 Uhr geschlossen. Die Züge der S-Bahn-Linie S 7 aus Berlin fahren nur alle 20 Minuten bis zum S-Bahnhof Babelsberg, wo auf die Straßenbahn Richtung Zentrum umgestiegen werden kann. Die Züge der Regionalexpress-Linie RE 1 Magdeburg–Berlin–Frankfurt (Oder) fahren bis 11 Uhr ohne Halt durch den Hauptbahnhof – und halten stattdessen in Charlottenhof und am Park Sanssouci. Die Regionalbahnen werden nach Werder oder Park Sanssouci umgeleitet, wo sie beginnen oder enden. Anschließend wird von 11 Uhr bis gegen 14.30 Uhr der gesamte Hauptbahnhof für den Zugverkehr gesperrt. Die Züge der RE 1 werden über Golm und Wustermark umgeleitet und halten zusätzlich in Golm. Die Züge der RB 21 und 22 beginnen und enden in Park Sanssouci und Griebnitzsee. Zwischen beiden Stationen fahren als Ersatz für die Züge Sonderbusse. Auch Autofahrer müssen sich auf Staus einrichten – die Lange Brücke ist voll gesperrt, der Verkehr wird über die Humboldtbrücke geführt. Der Bus- und Tramverkehr wird erheblich eingeschränkt. Die Stadt hat eine Bürger-Telefonnummer unter (0331) 289 16 60 eingerichtet. Aufenthaltsmöglichkeiten während der Evakuierung gibt es in der Turnhalle Heinrich-Mann-Allee, zu der Shuttlebusse ab dem Parkplatz Am Kanal und ab Humboldtring/ Ecke Lotte-Pulewka- Straße fahren.
Gefunden wurde der Blindgänger am Dienstag bei einer planmäßigen Suche. Er liegt in 1,30 Metern Tiefe in der Nuthe an der Einmündung zur Havel. Um die Druckwelle abzuschwächen, die durch die Sprengung erfolgt, soll die Stelle abgedichtet werden. Dazu wurden gestern neun Tonnen Stroh antransportiert. Aus der Masse soll ein Strohfloß entstehen, das über den Ort der Sprengung geschoben wird. Der Schiffsverkehr auf der Havel wird teilweise eingestellt. dpa/pst
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