Landeshauptstadt: Potsdam will Wohnungsförderung
Stadtentwicklungskonzept Wohnen vorgestellt / Silberne Plakette für Konzept „Gartenstadt Drewitz“
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Die Stadt Potsdam beharrt weiter auf einer Wohnungsbauförderung im Entwicklungsgebiet Bornstedter Feld durch das Land Brandenburg. Wie Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) gestern bei der Vorstellung des Stadtentwicklungskonzeptes Wohnen vor Journalisten erklärte, regele der Markt vieles, jedoch meist zugunsten der Spitzenverdiener. Für bezahlbaren, großen Wohnraum für Familien bedürfe es in Potsdam jedoch der Förderung. Jakobs: „Da müssen Marktkorrekturen realisiert werden.“
In der Vergangenheit hatte das Land eine Wohnungsbauförderung stets abgelehnt. Das Bornstedter Feld war nicht in das Programm zur Förderung von Wohneigentum „Vorranggebiet Wohnen“ aufgenommen worden. Das Landesbauministerium argumentierte, das Bornstedter Feld befinde sich nicht in einer Innenstadtlage. Der Oberbürgermeister erklärte nun: „Wir machen die Forderung auf, das noch einmal zu überdenken.“ Potsdam dürfe nicht die „Stadt der Privilegierten“ werden. Die Stadt müsse auch denen eine Chance geben, die ihre berufliche Karriere erst starten.
Fördermitteln des Bundes zum Thema Wohnen kann sich die Landeshauptstadt indes sicher sein: Die Pro Potsdam GmbH ist gestern aufgrund ihres Beitrags „Gartenstadt Drewitz – energetisch stark, energetisch grün“ mit einer silbernen Plakette im Wettbewerb mit dem recht sperrigen Titel „Energetische Sanierung von Großwohnsiedlungen auf der Grundlage integrierter Stadtentwicklungskonzepte“ des Bundesbauministeriums ausgezeichnet worden. Kern des Wettbewerbsbeitrags und des Konzepts zur Entwicklung einer „Gartenstadt Drewitz“ ist die großzügige Erweiterung und Nutzbarmachung der bestehenden Freiflächen und der Neubau von rund 900 Wohnungen. Im Mittelpunkt des Freiraumkonzeptes stehe die Umwandlung der Konrad-Wolf-Allee in einen Park, teilte Pro Potsdam gestern mit. Der Preis könnte mit einer Förderung für die Gebäudesanierung verbunden sein, erklärte Bernd Kahle, Bereichsleiter Stadtentwicklung-Verkehrsentwicklung. Gleichsam wünscht sich die Stadt eine Infrastrukturförderung für das Projekt „Gartenstadt Drewitz“ durch das Land.
Das vom Institut für Stadtforschung und Strukturpolitik (IfS) erstellte Stadtentwicklungskonzept Wohnen wurde gestern Abend in einem Bürgerforum öffentlich vorgestellt. Es beleuchtet statistisch den Rückgang der Bautätigkeit auf dem Wohnungsmarkt in den vergangenen Jahren um 23 Prozent. Während der Einfamilienhausbau konstant blieb, findet so gut wie kein Bau von Mehrfamilienhäusern mehr statt. Dennoch stieg die Potsdamer Bevölkerung von 139 000 Einwohnern im Jahr 1998 auf inzwischen über 150 000 an. Der vermietbare Leerstand von Wohnungen sank 2008 auf das Tiefstniveau von 1,3 Prozent. „Wir haben einen angespannten Markt“, konstatierte Stadtentwickler Erik Wolfram. Das IfS-Gutachten stellt einen Neubedarf zwischen 2008 und 2020 von 11 553 Wohnungen fest. Während gegenwärtig in der Landeshauptstadt nur etwa 500 Wohnungen fertiggestellt werden, müssten es, gemessen am Bedarf, zwischen 700 und 1000 neue Wohnungen jährlich sein. Guido Berg
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