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Potsdam wird Logistik-Drehkreuz: Spatenstich für geplantes Paketzentrum
GLS hat mit dem Bau eines Paketzentrums begonnen. Es wird einer der deutschlandweit größten Standorte des Logistik-Unternehmens.
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Der Bau des geplanten Paketzentrums des Logistik-Unternehmens GLS in Potsdam hat begonnen. Auf neun Hektar Fläche im Industriegebiet Süd soll bis Ende 2023 eine der deutschlandweit größten Ansiedlungen der Firma entstehen. Vor zwei Jahren ist das Gelände gekauft worden. Am gestrigen Donnerstag wurde der Beginn der Bauarbeiten gefeiert. Von hier aus soll nicht allein die Region Berlin-Brandenburg beliefert werden: „Der Standort wird ein wichtiges Drehkreuz für den Warenverkehr zwischen West- und Osteuropa“, sagte Karl Pfaff, Geschäftsführer von GLS-Deutschland.
Geschäftsführer verspricht gute Arbeitsbedingungen und Nachhaltigkeit
Im fertigen Logistikzentrum wolle man auf Nachhaltigkeit und gute Arbeitsbedingungen achten, sagte Pfaff. „Wir denken sehr stark über die Qualität der Arbeit nach. Hier werden wir neue Maßstäbe setzen“, verspricht er. Auch auf Klimaschutz wolle man achten: Beispielsweise soll auf das Dach der Halle eine Photovoltaik-Anlage gebaut werden. Zudem solle ein Großteil des Lieferverkehrs mit klimafreundlichen Elektro-Fahrzeugen abgewickelt werden.

© Aurelis/PROMO
Für den Standort Potsdam habe man sich vor allem wegen der guten Lage entschieden, erklärt GLS-Sprecher Pelle Faust auf PNN-Anfrage: „Die Autobahn ist direkt erreichbar und gerade für unsere Pläne am neuen Standort ist es eine besonders geeignete Lage.“
Drehkreuz nach Osteuropa
Das Depot in Potsdam soll nämlich auch als Umschlagplatz von und nach Norddeutschland und Osteuropa dienen. Der Krieg in der Ukraine ändere nichts an dieser Ausrichtung: „Paketsendungen nach Russland, Weißrussland und die Ukraine können wir seit Kriegsausbruch nicht mehr abwickeln. Aber Osteuropa ist groß: Wir bearbeiten zum Beispiel Sendungen von und nach Polen, aber auch in die Slowakei“, sagt Faust.
Von den 400 Arbeitsplätzen, die laut GLS im neuen Logistikzentrum entstehen sollen, entfallen etwa 50 auf kaufmännische Berufe in Büro und Verwaltung und 350 auf gewerbliche Mitarbeiter. „Dazu gehören Lagerhelfer, Speditionskaufleute, aber auch Elektriker und Anlagenmechaniker, die die vollautomatische Paket-Sortieranlage warten“, erklärt Faust.
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) in Potsdam blickt mit Wohlwollen auf das Projekt: „Die Ansiedlung ist eine wichtige Bereicherung für die Landeshauptstadt und für die gesamte Region“, teilt IHK-Sprecher Detlef Gottschling auf PNN-Anfrage mit. Der Paketdienstleister schaffe nicht nur Arbeits- und Ausbildungsplätze, sondern auch die Voraussetzung für moderne Verteilsysteme im Handel. Das sei besonders für Händler wichtig, die sich ein Online-Standbein aufbauen.
Stadt und Investor hatten unterschiedliche Vorstellungen
Das Gelände, auf dem früher ein Tanklager stand, ist seit zehn Jahren nicht genutzt worden. Die Stadt Potsdam zeigt sich daher glücklich über das geplante Paketzentrum: Es sei eine erfolgreiche Ansiedlung für den Gewerbestandort Potsdam, teilt Bernd Rubelt (parteilos), Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Umwelt, auf PNN-Anfrage mit. „Davon profitieren in Zeiten eines wachsenden Versandhandels Privat- und Gewerbekunden in Potsdam“, so Rubelt.
Eine Alternative wäre eine kleinteilige Entwicklung der Flächen für lokale Betriebe gewesen.
Stadtsprecher Markus Klier
Ursprünglich hatte die städtische Wirtschaftsförderung allerdings eine andere Vision für das Gelände: „Eine alternative Wunschvorstellung wäre eine kleinteilige Entwicklung der Flächen für lokale Handwerk- und Gewerbebetriebe gewesen“, teilte Stadtsprecher Markus Klier mit. Der Investor des Projekts und Eigentümer der Fläche, die Frankfurter Immobilienfirma Aurelis, habe jedoch anders entschieden.
Aurelis hat nach eigenen Angaben 30 Millionen Euro in den Bau des Paketzentrums investiert. Geschäftsführer Joachim Wieland will künftig in ähnliche Projekte investieren, auch in der Landeshauptstadt: „Wir wollen in Infrastruktur-Unternehmen investieren und schauen auch in Potsdam weiter nach solchen Projekten“, so der Investor.
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