Landeshauptstadt: Potsdam wird schneller
Telekom investiert drei Millionen in schnelleres Telefonnetz / Die Hälfte der Haushalte bleibt außen vor
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Die Deutsche Telekom AG wird in den nächsten fünf Monaten drei Millionen Euro in den Ausbau des Potsdamer Datennetzes investieren. Wie Niederlassungsleiter Rüdiger Caspari gestern erklärte, sollen knapp die Hälfte aller Potsdamer Haushalte ab April 2009 an die sogenannte VDSL-Technik (siehe Kasten) angeschlossen sein. Die brandenburgische Landeshauptstadt gehört somit zu den ersten 50 Städten Deutschlands, die mit dieser Technik ausgestattet wird. Dafür werden 67 Kilometer Kabel neu verlegt, für etwa die Hälfte der Bauarbeiten müssen die Gehwege aufgerissen werden. Wie Caspari sagte, sollen die anderen Haushalte bis zum Jahr 2015 von der schnellen Verbindung profitieren. Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz wertete den Ausbau als Standortvorteil für Potsdam gegenüber anderen Regionen in Brandenburg.
Seit zwei Monaten dauert die zweite große Investitionsphase der Telekom in Potsdam, die Anfang der 1990er Jahre das Leitungsnetz modernisierte. Diesmal werde jedoch nicht das gesamte Netz erneuert, sondern als erstes in den Stadtteilen Innenstadt, Babelsberg, Musikerviertel, Stern, Drewitz und Kirchsteigfeld. Die neuen Ortsteile, das Neubaugebiet Bornstedter Feld sowie der Potsdamer Westen müssen warten. Die Auswahl der Gebiete sei einerseits auf die Kaufkraft der Bevölkerung zurückzuführen als auch auf die Bevölkerungsdichte selbst. Zudem sollen die Gebiete angeschlossen werden, in denen noch keine schnelle Technik auf dem Markt ist. Während in der Waldstadt der Anbieter Kabel Deutschland Kommunikationsdienste über das Fernsehkabel anbietet, will die Telekom den Service in ihrem Netz vorantreiben. Wie viele Kunden der frühere Staatskonzern heute noch in der Landeshauptstadt hat, ließ Caspari offen.
Die Technik selbst wird Übertragungsraten von 50 Megabit je Sekunde ermöglichen, was knapp vier Mal höher ist als die bisherigen schnellste DSL-Verbindung. Das Ausbauprogramm des Kommunikationsriesen hat 2006 begonnen, Potsdam gehört zu den letzten Kommunen dieses Programms. Neben Brandenburg waren bislang aus Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, also der Nordosten Deutschlands, weiße Flecken auf der Highspeed-Karte der privaten Telekommunikation. Dies habe auch etwas mit der Bevölkerungsdichte zu tun, erklärte Caspari. Gewerbe wie die Studios Babelsberg, die Universität oder Wissenschaftsstandorte seien ohnehin ans schnellste Netz angebunden.
Das Unternehmen investiert in den Aufbau der Netzstruktur, private Konkurrenten nutzen die Leitung gegen eine Gebühr. Technisch werden 137 Kästen der Telekom erneuert beziehungsweise neu aufgestellt. Damit diese 1,80 Meter hohen und zwei Meter breiten Kästen verträglich für das historische Stadtbild sind, sei ein Ingenieurbüro mit den Planungen beauftragt worden. Zudem würden vier Fachbereiche der Stadtverwaltung die Kästen genehmigen oder bei Differenzen das Gespräch mit der Telekom suchen. Dazu sollten auch Möglichkeiten der farblichen Gestaltung der Kästen am Straßenrand gesucht werden, sagt Stadtplaner Andreas Goetzmann. Jan Brunzlow
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