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Keramik aus Lettland: Potsdamer baut Werkstatt für Behinderte auf

Der Potsdamer Gottfried Bielenstein baute eine Töpferei für Behinderte auf – mit Hilfe von Spenden, auch von PNN-Lesern.

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Gute Nachrichten aus Lettland: Die Keramikwerkstatt für Behinderte, die der Potsdamer Gottfried Bielenstein im winzigen Örtchen Sturisi aufgebaut hat, ist komplett bezahlt – finanziert, wie berichtet, unter anderem auch mit Spenden von PNN-Lesern.

Insgesamt 33 566 Euro seien auf das Spendenkonto des Deutschen Roten Kreuzes eingegangen, in Lettland flossen weitere 5500 Euro, außerdem sponserte ein lettischer Baumarkt Material im Wert von rund 20 000 Euro, wie der Töpfermeister berichtete: „Ich danke allen Spendern sehr, sehr herzlich.“ Derzeit ist der 64-jährige Potsdamer, der vielen als Urgestein des Babelsberger Weberfestes bekannt sein dürfte, wieder vor Ort in Lettland. Bis Mitte Oktober will er noch dort bleiben.

Die neu aufgebaute Töpferei ist an ein Heim des Lettischen Roten Kreuzes angebunden, rund 90 Menschen mit verschiedenen Behinderungen leben dort. Seit Jahresbeginn gibt es außerdem ein Tageszentrum für 15 jüngere psychisch kranke Menschen, die bei ihren Eltern leben, berichtet Bielenstein – einige davon besuchten nun regelmäßig auch die Töpferei. Strom und Ton habe die Werkstatt im vergangenen Jahr über den Verkauf der hergestellten Keramik finanzieren können.

Die soll bald auch in Berlin zu haben sein, wie Bielenstein ankündigte: „Wir haben die Zusage vom Bezirksamt Berlin-Neukölln, am Weihnachtsmarkt für soziale Einrichtungen auf dem Richardplatz teilnehmen zu dürfen.“ Bei dem Markt vom 4. bis 6. Dezember wolle man nicht nur Keramik aus der Töpferei, sondern auch andere kunsthandwerkliche Erzeugnisse aus Lettland anbieten.

Bis zu seiner Rückreise im Oktober will Bielenstein vor allem seine Nachfolge organisieren – bislang stand und fiel das Projekt mit dem Engagement des Potsdamers. Mittlerweile habe er aber zwei neue Kolleginnen gewinnen können.

Bielenstein hatte Sturisi vor drei Jahren zum ersten Mal besucht – auch auf den Spuren seiner eigenen Familiengeschichte: Bielensteins Vater ist in Meotne bei Riga geboren, Bielensteins Urgroßvater schrieb in den 1860er-Jahren die erste Grammatik der lettischen Sprache. Die ersten Eindrücke damals bestätigten ihn bei seinem Projekt: In dem Heim gab es praktisch keine Beschäftigungsangebote. Auch wenn die Töpferei mittlerweile finanziert sei, sammelt Bielenstein weiter für die Ausstattung. So fehle etwa noch ein Tonschneider, der den Ton mischt: „Der kostet gebraucht zirka 1500 Euro“, sagt Bielenstein. Jana Haase

Spenden gehen unter dem Stichwort „Töpferei Lettland“ an das Konto des DRK Celle, Kontonummer: 288977 bei der Sparkasse Celle, BLZ: 25750001.

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