Landeshauptstadt: Potsdamer bleiben Brandenburger
Land fördert Wohneigentum innenstadtnah und nicht am Bornstedter Feld – aber 2009 neue Gespräche
Stand:
Die gute Nachricht aus Sicht der Stadt Potsdam: Auch 2008 wird das Land Brandenburg Wohnungsneubau- und Sanierung in Potsdam fördern. Die schlechte Nachricht: Das Land fördert Bauprojekte nur, wenn sie im innerstädtischen Bereich liegen. Das Entwicklungsgebiet Bornstedter Feld aber liegt nach Auffassung des Landes außerhalb der Innenstadt, wie Elke von Kuick-Frenz (SPD) erklärte. Die Baubeigeordnete stellte gestern die zusammen mit dem Land definierten „Innerstädtischen Vorranggebiete Wohnen“ vor. Morgen werden sie den Stadtverordneten vorgelegt. Bei den neuen Fördergebieten handelt es sich um die Breite Straße an der Neustädter Havelbucht, die Innenstadt, wo sie nicht bereits Sanierungsgebiet ist, das Zentrum-Ost, die Brandenburger Vorstadt, Babelsberg, die Heinrich-Mann-Allee und die Babelsberger Straße. Diese Gebiete ergänzen die Innerstädtischen Sanierungs- und Entwicklungsgebiete, in denen ebenfalls Vorhaben gefördert werden. Insbesondere hat die Stadt laut Verwaltungsmitarbeiter Uwe Rädiger das Programm „Wohneigentum in Innenstädten“ im Blick, welches die Landes-Investitionsbank (ILB) bearbeitet. 30 Anträge habe die Stadt 2008 schon bewilligen können. Gefördert werde selbstgenutztes Wohneigentum in der Form der Lückenneubebauung, des Erwerbs aus dem Wohnungsbestand, ebenso die Sanierung und Schaffung von Eigentumswohnungen sowie die Errichtung von Mehrgenerationshäusern. Gefördert werden die Projekte mit Summen ab 12 000 Euro bis maximal 30 000 Euro.
Von Kuick-Frenz begrüßte die Ausweitung der Förderkulisse auf nahezu alle Innenstadt-Bereiche, bekräftigte aber ihre Kritik an der Weigerung des Landes, Mehrgeschosswohnungsbau am Bornstedter Feld zu unterstützen: „Der Spatz in der Hand ist uns wichtig – aber die Taube auf dem Dach behalten wir auch im Auge.“ Das Landesprogramm reagiere Rädiger zufolge auf den demografischen Wandel, der zu Leerstand in den märkischen Innenstädten führe: „Das Land will die Bewohner in die Innenstädte zurückholen.“ Allerdings gebe es in Potsdam eine Situation, die mit der anderer brandenburgischer Städte nicht zu vergleichen sei: In Potsdam sei die Nachfrage nach Wohnraum hoch. Allein zwischen 1995 und 2007 seien in Potsdam 13 534 Wohnungen hinzugekommen – 11 888 davon in neuerrichteten Häusern, so Von Kuick-Frenz. 2006 seien 526 Genehmigungen zum Wohnungsbau erteilt worden, 2007 seien es bereits 1010 Baugenehmigungen gewesen. Um die Prognose von 164 000 Einwohnern in Potsdam im Jahr 2020 realisieren zu können, müssten in der Stadt jährlich 1000 neue Wohnungen errichtet werden, so die Beigeordnete.
Wie Verwaltungsmitarbeiter Erik Wolfram ergänzte, gebe es in anderen Städten Brandenburgs das Problem der „schrumpfenden Innenstädte“. Doch die andere Seite der Medaille sei die hohe Wohnungsnachfrage in Potsdam. Wolfram gibt angesichts der Bevölkerungsabwanderung vieler Brandenburger etwa nach Süddeutschland zu überlegen: „Jeder neue Potsdamer ist ein Brandenburger, der bleibt.“
Von Kuick-Frenz kündigte bis 2009 die Erarbeitung eines Wohnkonzepts für Potsdam an. Dafür soll die Wohnungsnachfrage detailliert analysiert werden. Dazu erklärte gestern die Sprecherin des Landesinfrastruktur-Ministeriums Petra Dribbisch, wenn das Wohnkonzept vorliege, könne erneut über eine Veränderung der Gebietsfestlegung gesprochen werden. Bislang habe das Land das Bornstedter Feld als nicht innenstadtnah angesehen. „Aber wir schlagen die Tür nicht ganz zu“, so die Ministeriumssprecherin.
- Brandenburg
- Potsdam: Babelsberg
- Potsdam: Bornstedter Feld
- Potsdam: Brandenburger Vorstadt
- SPD
- Wohnen in Potsdam
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: