Landeshauptstadt: Potsdamer Feuchtgebiete. Ein Wegweiser
Es soll ja Leute geben, die sich über die Badbefragung aufregen, die uns jetzt treffen wird. Ja mein Gott, es kann doch nicht so schwer sein, ein paar persönliche Präferenzen offenzulegen.
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Es soll ja Leute geben, die sich über die Badbefragung aufregen, die uns jetzt treffen wird. Ja mein Gott, es kann doch nicht so schwer sein, ein paar persönliche Präferenzen offenzulegen. Sonst sagt doch auch immer jeder, was er haben will. Kaffee mit oder ohne Milch, aufgeschäumt oder schaumgebremst, mit oder ohne Zucker, Koffein, Penicillin, Benzin, to go, to be or not to be...
Der Opferverband großdeutscher Wasserwerke hat jetzt eine EU-geförderte und Uno-zertifizierte Studie zur Nachhaltigkeit von Bürgerbeteiligung im Zusammenhang mit der vorausschauenden Planung und Verifizierung der Feuchtgebiete im urbanen Sozialraum veröffentlicht. Herausgekommen ist diese Empfehlung: Anhand des nun folgenden interaktiven Übungsmoduls wird der Bürger auf die Entscheidungsfindung vorbereitet, selbige erleichtert und das Verfahren beschleunigt. Falls Sie sich entscheiden, hier weiter zu lesen, tragen Sie zur Erfüllung Ihrer Bürgerpflicht bei – herzlichen Glückwunsch!
1. Für eine ordnungsgemäße Verwertung der statistischen Daten dieser anonymen Befragung sowie aus technischen Gründen benötigen wir einige persönliche Angaben: Alter, Geschlecht (Wenn Sie eine Frau sind: Fühlen Sie sich durch das Wort „Bürger“ genügend vertreten? Wenn nicht, schicken Sie eine Beschwerde an der/die/das/den Gleichstellungsbeauftragte/n), Wohnort, Familienstand (Kopie des Personalausweises völlig ausreichend, danke), Bankverbindung (Sie dachten doch nicht, die Stadt bezahlt das Bad allein??), Blutgruppe und Organspenderausweis.
2. Welches Schwimmabzeichen tragen Sie mit Stolz? Wenn keins, schämen Sie sich? Wann holen Sie das nach?
3. Wir oft gehen Sie baden und wo? Nackig? Wenn ja, können Sie sich das leisten? Oder ist Ihnen das egal?
4. Sind Sie mit größeren Wassermengen vertraut? Haben Sie eine Badewanne?
5. Wünschen Sie einen Warmbadetag? Sind Sie sicher? Wissen Sie, was das ist?
6. Welche Farbe der Fliesen bevorzugen Sie?
7. Bringen Sie Ihren eigenen Fön mit?
8. Bringen Sie auch Ihre eigenen Stullen mit?
9. Oder brauchen Sie ein gastronomisches Angebot? Wenn ja, bitte zur Bürgerbefragung 2013 anmelden.
10. Benutzen Sie einen eigenen PKW zur Anreise?
10.a. Wenn nicht, warum nicht? Wegen der Benzinpreise oder weil Sie keinen Führerschein besitzen?
10.a.a. Haben Sie weder Schwimmstufe noch Führerschein, bietet Ihnen der innereuropäische intergalaktische Mobilitätsfonds einen Zuschuss zum Erwerb beider Lappen per Kombiticket. Der Zuschuss wird direkt von Ihrem Konto abgebucht.
11. Sind Sie damit einverstanden, dass die Bürgerbefragung unter Aufsicht des UN-Sicherheitsrats durchgeführt wird? Wenn nicht, hängen Sie eine weiße Fahne aus dem Fenster und bitten Sie die Nachbarn, die Blumen zu gießen.
12. Sollten Sie verreist, verhindert oder verstorben sein, beantragen Sie rechtzeitig, das heißt vier Wochen vor Erhalt dieses Schreibens, die Briefwahlunterlagen, schicken Sie die dreifach kopierten und notariell beglaubigten Bögen umgehend zurück. Wer nicht mitmacht, wird mit Kompottentzug nicht unter 6 Wochen bestraft.
13. Haben Sie eine Stasi-Akte? (Tut nichts zur Sache, wollten wir aber immer schon mal wissen)
14. Haben Sie schon über einen Umzug nach Werder nachgedacht? Wenn ja, gehen Sie zurück auf Los und schicken Sie die Unterlagen nach Mittelmark.
EINE GLOSSE von Steffi Pyanoe
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