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Bluttat am Schlaatz: Potsdamer gestand versuchten Mord

Sie war nicht so, wie er sie sich vorgestellt hatte: Seine Ehefrau konnte nicht kochen. kümmerte sich nur noch um die Kinder, statt um ihn. Irgendwann rastete Ronny H. aus - und ging mit einer Hantel auf seine Frau los.

Stand:

Schlaatz - Wie im Blutrausch ließ Ronny H. eine kiloschwere Hantel immer wieder auf den Kopf seiner Ehefrau krachen. Zwei seiner Kinder sahen entsetzt zu. Geistesgegenwärtig entriss der achtjährige Sohn dem kurzsichtigen Vater die Brille, rannte damit aus der Wohnung. Die zwei Jahre ältere Schwester folgte ihm. „Ich dachte, ich muss die Kinder von dieser schrecklichen Mutter befreien“, sagte der 34-Jährige am Montag vor dem Landgericht. „Ich wollte sie töten.“ Drei Stunden lang erzählte Ronny H. erschreckend gefühllos, was sich am Nachmittag des 29. Juli vorigen Jahres in der Vierzimmer-Wohnung des damals schon getrennt lebenden Paares am Schlaatz ereignete. Er sprach auch von früheren Gewalttaten gegen die Chinesin, so einem Faustschlag ins Gesicht der Frau oder dem Übergießen mit heißer Suppe, das große Stellen ihres Körpers verbrühte.

Seit dem 14. April muss sich der Langzeitstudent wegen versuchten Mordes vor dem Schwurgericht verantworten (PNN berichteten). Bereits da hatte er angekündigt, ein umfassendes Geständnis abzulegen. Das geriet am zweiten Prozesstag zunehmend zu einer Brandrede gegen seine vier Jahre ältere Ehefrau, die sich seit dem brutalen Anschlag im Wachkoma befindet. „Sie war nicht so, wie ich mir meine Frau vorgestellt habe. Sie konnte nicht kochen und hatte den Haushalt nicht im Griff. Doch dann wurde unsere erste Tochter geboren“, erzählte der unscheinbar wirkende Angeklagte. Die junge Mutter habe sich nur noch um das Baby gekümmert. Er sei mit dem Studium überfordert gewesen. Schon da habe er geplant, einen Obdachlosen zu töten, um ins Gefängnis zu kommen und allen Problemen zu entfliehen. In Berlin habe er eine Axt gekauft, Ausschau nach einem Trinker gehalten. Aber dann habe er sich der Polizei gestellt. Er sei in die Psychiatrie gekommen, wo ihm eine schizoide Persönlichkeitsstörung und mangelnde Emotionalität attestiert wurden. Danach habe sich die Ehefrau ihm wieder zugewandt. Der Sohn wurde geboren, im Juli 2008 das dritte Kind, wieder eine Tochter.

Die Frau sei mit den Kindern nicht klargekommen, habe sie nach China zu ihren Eltern gebracht, obwohl die beiden Ältesten schulpflichtig waren. Sie habe das Kindergeld weiter kassiert, aber keine Miete gezahlt. Schließlich habe sie die beiden zurückgeholt, die jüngste Tochter allerdings bei den chinesischen Großeltern gelassen. Am 29. Juli 2013, dem Tattag, habe er bei einem Treffen in der Wohnung Aufklärung über die aufgelaufenen Schulden verlangt, so der Angeklagte. Doch die Frau sagte, das gehe ihn nichts an. „Da sah ich die Hantel und dachte, du musst es jetzt tun. Hätte mir der Sohn nicht die Brille weggenommen, hätte ich weitergemacht. Dann habe ich die Polizei angerufen und auf ihr Eintreffen gewartet“, schilderte Ronny H., der seitdem in Untersuchungshaft sitzt. „Ich habe meiner Frau alle Fähigkeiten abgesprochen, sich gut um die Kinder zu kümmern. Dabei habe ich außer Acht gelassen, wie sehr sie ihre Mutter lieben.“ Der Prozess wird am kommenden Montag fortgesetzt. Hoga

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