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Von Michael Meyer, Brandenburg: Potsdamer Gold-Express
Bei den Kanu-EM in Brandenburg gewannen KC-Paddler am Freitag zwei Titel und dreimal Silber
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„Ein toller Auftakt, dem noch weitere Medaillen folgen könnten“, sprudelte es gestern Abend aus Fanny Fischer heraus. Die 20-Jährige vom KC Potsdam und Nicole Reinhardt vom WSV Lampertheim waren die großen Gewinnerinnen des ersten Finaltages der Kanu-Europameisterschaften am Freitag auf dem Brandenburger Beetzsee über jeweils 200 Meter. Sie gewannen im Zweierkajak den Titel und gemeinsam mit Katrin Wagner-Augustin vom KCP und der in Potsdam lebenden Conny Waßmuth vom SC Magdeburg auch bei der EM-Premiere über 4mal 200 Meter Gold. Im K2 retteten Fischer/Reinhardt ihren knappen Vorsprung bis ins Ziel vor den Ungarinnen, die im Endspurt noch kenterten. „Das war schon sehr knapp“, sagte Nicole Reinhardt, die bei ihrem Freund Tim Wieskötter in Potsdam lebt und trainiert. „Gold bei so einer Heim-EM hat einen sehr großen Stellenwert, für mich als halbe Brandenburgerin sogar noch einen größeren“, meinte Fanny Fischer. Und Bundestrainer Eckehardt Sahr aus Potsdam erklärte zum Gold-Express: „Ich bin schon stolz auf die Mädels, aber rund gelaufen ist der Zweier noch nicht. Schön, dass Fanny endlich wieder zu alter Stärke findet.“
Lachen konnte am Ende des Tages auch wieder Katrin Wagner-Augustin. Im Viererkajak musste die Potsdamerin gemeinsam mit Carolin Leonhardt (Mannheim), Waßmuth und Tina Dietze (Leipzig) noch den im Endspurt heranrauschenden Ungarinnen den Vortritt lassen. „Richtig begeistert bin ich über die Silbermedaille nicht“, gestand die vierfache Olympiasiegerin. Auch Chef-Bundestrainer Reiner Kießler räumte später ein: „Im Vierer hätten wir schon gern Gold gehabt.“ Um so größer war Wagner-Augustins Genugtuung nach dem Staffel-Erfolg, zumal im Finale ihr Startschuh im Finale rechtzeitig ins Wasser eintauchte. Anders als im Vorlauf, als der Starter sie nicht rechtzeitig freigegeben hatte und sie einen Rückstand aufholen musste. „Dass wir die Ungarinnen jetzt wieder geschlagen haben, war ein versöhnlicher Abschluss“, so die Paddlerin.
Gleiches meinte Potsdams Canadierspezialist Sebastian Brendel. War er am frühen Nachmittag im C1 als Fünfter medaillenlos geblieben, so sicherte er später als Schlussfahrer der Canadier-Staffel Silber hinter Russland. „Ich bin sehr erleichtert, denn nach den Zeiten im Vorlauf waren wir vier die Letzten. Nun habe ich erstmal eine Medaille und bin erleichtert“, so der 21-Jährige, der die gestrigen Rennen leicht erkältet anging.
Obwohl nur Achter im Finale, kletterte Tim Wieskötter nicht unzufrieden aus dem Zweierkajak. Nach fast achtwöchiger Viruserkrankung und nicht einmal zwei Monaten Training blieb er gemeinsam mit Ronald Rauhe medaillenlos, doch das war eher nebensächlich. „Natürlich hätten wir bei dieser Heim-EM gern mit vor der Tribüne gestanden, aber ich bin froh, erst einmal wieder ein Rennen so gut gemeistert zu haben“, gestand der 30-Jährige. „Natürlich merkte man, dass noch Kraft für die Maximalgeschwindigkeit fehlt, aber es wird von Mal zu Mal besser. Für eine Medaille kam die EM einen Tick zu früh. Wichtig war für uns aber zu wissen, dass wir den Zweier wieder zum Laufen bekommen.“ Was Ronny Rauhe genauso sah: „Die Rennen waren auch wichtig, um der Mannschaft zu zeigen, dass wir da sind.“ Rauhe selbst paddelte in der gestrigen Staffel mit seinem Quartett hinter Dänemark zu Silber und war davon nicht überrascht: „Die Dänen sind eine Sprinter-Nation.“ Zur Staffel selbst meinte der Potsdamer: „Das hat Riesenspaß gemacht, war einfach eine gute Nummer. Es ist ein unglaubliches Manschaftsfeeling dabei.“
Mit zweimal Gold, viermal Silber und einmal Bronze – Jonas Ems aus Essen wurde K1-Zweiter, Robert Huck/Stefan Holtz (Leipzig/Karlsruhe) kamen im C2 auf Rang drei – war Deutschland gestern erfolgreichste Nation. Heute paddeln auf dem Beetzsee die Potsdamer Franziska Weber, Judith Hörmann, Lutz Altepost, Torsten Eckbrett und Sebastian Brendel über 1000, morgen Fanny Fischer, Franziska Weber, Katrin Wagner-Augustin, Ronald Rauhe und Sebastian Brendel über 500 Meter um Medaillen.
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