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Landeshauptstadt: „Potsdamer Grüne müssen Vorreiter sein“

Designierter Grünen-Spitzenkandidat Wolfgang Wieland für Potsdamer Nord-Wahlkreis nominiert

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Designierter Grünen-Spitzenkandidat Wolfgang Wieland für Potsdamer Nord-Wahlkreis nominiert Von Thorsten Metzner „Lasst uns mit diesem Schwung den Brauhausberg stürmen!“, dankt Wolfgang Wieland: Seine Parteifreunde haben ihm gerade ein für Verhältnisse dieser streitlustigen Partei ziemlich ungewöhnliches Wahlergebnis beschert: Mit 19 Ja-Stimmen (nur 1 Enthaltung) ist der frühere Berliner Justizsenator, der als Spitzenkandidat die Brandenburger Grünen wieder ins Parlament führen soll, am Donnerstagabend in der „Luise“ zum Direktkandidaten für die Landtagswahl im Potsdamer Nord-Wahlkreis gekürt worden. Und Potsdam, dies machte der 56jährige zuvor klar, ist für den angestrebten Wiedereinzug in den Landtag so etwas wie eine Schlüsselstadt: Wenn die Grünen ihr landesweites Wahlziel von 7 Prozent erreichen wollen, dann müsse das Potsdamer Ergebnis „deutlich über dem Landesdurchschnitt“ sein, so Wieland. Denn im ländlichen Raum ist die Öko-Partei traditionell schwach. Potsdam habe deshalb eine „Vorreiterfunktion.“ Doch das Ziel der Grünen ob in Potsdam, wie im Land bleibt ehrgeizig. Bei der letzten Landtagswahl landete die Partei, die in der 1.Legislaturperiode in der Ampel-Koalition – einer der Minister war damals der heutige SPD-Regierungschef Matthias Platzeck – mitregierte, abgeschlagen bei 1,9 Prozent. Wir sollten, so Wieland mit feiner Ironie, „dem Wähler diesmal Gelegenheit zur Wiedergutmachung geben.“ Derzeit liegen die Grünen laut jüngster landesweiter Meinungsumfrage bei 5 Prozent – trotz der Kandidatur des prominenten „Zugpferds“. Das sei „nicht enttäuschend“, so Wieland. „Aber die Kurve sollte schon noch raufgehen.“ Gewiss, es gab Fragen an Wieland, der demnächst nach Babelsberg ziehen wird. Etwa, ob seine Aussage in den PNN, sich notfalls an einer rot-rot-grünen Koalition zu beteiligen, klug war. „Ich wünsche mir nicht, dass es nötig wird“, stellte Wieland klar. Er sei auf die Oppositionsrolle eingestellt. Aber es könne zur Situation kommen, dass von den Stimmen der Grünen im Landtag abhängt, ob Matthias Platzeck oder CDU-Chef Jörg Schönbohm Ministerpräsident wird. „Wenn es so Spitz auf Knopf kommt, müssen wir uns für Platzeck entscheiden.“ Vor der Kandidatenkür – im Neubaugebiete-Wahlkreis im Süden tritt Michael Kellner an, Mitarbeiter der Bundestagsabgeordneten Claudia Roth – ließen die Grünen in persönlichen Schilderungen die bewegte Geschichte ihrer Partei, ihrer Aktivisten in Potsdam Revue passieren: Man erinnerte an die 89er Wende, die erste Stadtregierung, an das Ringen gegen das Potsdam-Center, aber auch an zermürbende innere Querelen, die man sogar einmal mit Konfliktschlichtern zu überwinden versuchte. Aber das ist lange her. „Der Kreisverband“, sagte die Grüne Marie Luise von Halem, „ist erwachsen geworden.“

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