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Earth League in Potsdam: Potsdamer Klimaforscher fordern raschen Kohleausstieg
Nach dem Pariser Klima-Abkommen habe noch kein Land seine Klimaschutzambitionen deutlich erhöht, warnen Potsdamer Klimaforscher. Sie fordern einen deshalb einen schnellen Kohleausstieg.
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Potsdam - Den erneuten globalen Temperaturrekord des Jahres 2016 hat der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), Hans Joachim Schellnhuber, mit einer deutlichen Mahnung an die Politik verbunden. „Wir brauchen einen raschen und politisch gesteuerten Kohleausstieg bis spätestens 2030“, sagte er. „Momentan sind wir schon nahe an der 1,5-Grad-Linie.“ Nach dem Pariser Klimaabkommen soll die Erderwärmung möglichst unter zwei Grad begrenzt werden. Auf einem Symposium der Earth League in Potsdam sagte Schellnhuber am Montag, dass eine grundsätzliche Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschaft notwendig sei, um ein apokalyptisches Szenario abzuwenden.
Trotz einer Verlangsamung der Emissionen im Energiesektor ist die Konzentration von Kohlendioxid und Methangas in der Atmosphäre auf Rekordhöhe gestiegen. PIK-Forscher Gerhard Lucht sagte im PNN-Interview, dass zusätzliche Emissionen aus den Böden eine Verschärfung des Klimaschutzes dringend nötig machen würden. Auch PIK-Chef Schellnhuber warnt vor einem Nachlassen beim Klimaschutz. „Viele glauben, nach dem Pariser Abkommen ist das Klima bereits gerettet“, sagte er. „Doch die nationalen Ziele der Vertragsstaaten in dem Abkommen reichen bekanntlich noch nicht für die Begrenzung der Erderwärmung auf zwei Grad Celsius.“ Nach Paris habe bislang noch kein Land seine Klimaschutzambitionen deutlich erhöht. „Wenn in vielen Teilen der Welt Nationalpopulisten lauter werden, die sich nicht mehr für wissenschaftliche Fakten interessieren, dann ist das ein Worst-Case-Szenario“, sagte Schellnhuber. Auch PIK-Chefökonom Ottmar Edenhofer warnt davor, dass der neue US-Präsident Donald Trump „klimapolitisch ein erhebliches Störpotenzial“ habe. (mit dpa)
Das ausführliche Interview mit Klimaforscher Gerhard Lucht lesen Sie in der Mittwochsausgabe der PNN oder im E-Paper.
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