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Regina Reim und Farzanda Fandi fühlten sich gut beraten.

©  Andreas Klaer

Gründerhilfe auch für Flüchtlinge: Potsdamer Lotsendienst mit neuen Klienten

In naher Zukunft dürften mehr und mehr Flüchtlinge zu den Klienten des Lotsendienstes für Migranten gehören. Die Mitarbeiter des Projekts, das seit elf Jahren unter dem Dach der gemeinnützigen Potsdamer Firma Social Impact läuft, stehen Menschen mit Migrationshintergrund bei der Unternehmensgründung zur Seite.

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In naher Zukunft dürften mehr und mehr Flüchtlinge zu den Klienten des Lotsendienstes für Migranten gehören. Die Mitarbeiter des Projekts, das seit elf Jahren unter dem Dach der gemeinnützigen Potsdamer Firma Social Impact läuft, stehen Menschen mit Migrationshintergrund bei der Unternehmensgründung zur Seite. Die Beratungsstelle Enterprise, ebenfalls zur Social Impact zugehörigt, richtet sich speziell an junge Gründer. Regina Reim fühlte sich hier gut beraten.

Reim ist Inhaberin des Holz-Accessoire-Geschäfts „Wildoat“ im Holländischen Viertel – hölzerne Postkarten, Dekorationen oder Armbanduhren gehören zum Sortiment. „Wir suchen nach Außergewöhnlichem“, sagt Reim. In der Endphase der Unternehmensgründung – von April bis Juni dieses Jahres – war sie von Enterprise betreut worden, ein Anwalt und ein Marketingberater wurden ihr zur Seite gestellt.

Seit Mai befindet sich auch der aus Syrien stammende Asylbewerber Farzanda Fandi in Obhut des Lotsendienstes. Er möchte in naher Zukunft ein Haarentfernungsmittel aus Kaltwachs auf den Markt bringen. Ähnliche Produkte habe er fast 20 Jahre lang in Syrien verkauft, sagte er. Das Kosmetikprodukt möchte Fandi künftig in Potsdam produzieren und dann an Großhändler weiterverkaufen. Nun geht es für ihn mit Hilfe der Gründerhilfe an die Erstellung eines Business-Plans.

Seit der Projektgründung vor 16 Jahren wurden über 600 Menschen von Enterprise beraten, gut 400 von ihnen gründeten dann auch tatsächlich. Finanziert wird die Gründerhilfe mit Fördermitteln des Landes Brandenburg und aus dem Europäischen Sozialfonds. Voraussetzung ist, dass die Gründungswilligen einen Hauptwohnsitz in Brandenburg haben und arbeitslos, arbeitssuchend oder von der Arbeitslosigkeit bedroht sind – und natürlich eine tragfähige Geschäftsidee haben. Zwischen 2010 und 2014 kam von 448 Gründern jeder Vierte aus Potsdam.

In ganz Brandenburg, so zeigt eine Auswertung der Kreditanstalt für Wiederaufbau für die vergangenen fünf Jahre, sind Ende 2014 insgesamt 83 Prozent der gegründeten Unternehmen noch am Markt. Bundesweit sind es nur 50 Prozent.

Am gestrigen Dienstag wollte Brandenburgs Arbeitsministerin Diana Golze (Linke) den Lotsendienst besuchen, schaffte es aber aufgrund einer Kabinettssitzung zur Asylpolitik nicht mehr. Die beiden Gründer, die vom Lotsendienst beraten wurden, warteten am Dienstag vergeblich auf die Ministerin. Ein Mitarbeiter von Golze versprach, dass es einen Ersatztermin geben wird. rgz

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