Sport: Potsdamer ohne Höhenkoller
Timo Scholz und Markus Weinberg haben die Peru-Rundfahrt überstanden
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Timo Scholz und Markus Weinberg haben das abenteuerlichste Radrennen ihrer Karriere überstanden: Die Peru-Rundfahrt war gewiss kein Terrain für zart besaitete Gemüter. Aber die beiden Akteure vom Potsdamer Profiteam notebooksbilliger.de haben sich durchgebissen, freuen sich über die gewonnenen Eindrücke und Erfahrungen und erholen sich nun in der Hauptstadt Lima von den Strapazen der 800-Kilometer-Tour. Morgen werden sie wieder in Deutschland sein. Zumindest für ein paar Tage. Dann ruft das Trainingslager auf Mallorca.
Um Ergebnisse ging es nicht bei dieser Rundfahrt, sondern um ein seriöses Höhentraining in den Anden – einige der neun Etappen fanden auf gut 3500 Metern über dem Meer statt – und darum, gesund ins Ziel zu kommen. Das klingt wie eine Selbstverständlichkeit, ist es aber nicht. Nicht in Peru. An zwei Tagen funktionierten die Straßensperrungen der Polizei so schlecht, dass dem Peloton ständig Autos, Lastwagen und Busse entgegenkamen. Auf der 13-stündigen Reise von Cuzco nach Arequipa rutschte einer der beiden Busse, die die Rennfahrer transportierten, in den Straßengraben. In Arequipa bebte die Erde. Und kurz vor dem Abflug zur Schlussetappe nach Lima wurde im Hotel verdorbenes Essen serviert, das fast die Hälfte der Tour-Teilnehmer für einen Tag schachmatt setzte. Auch Markus Weinberg: Nach einer Mageninfektion mit Fieberkrämpfen musste er auf das finale Rundstreckenrennen im Herzen von Lima verzichten. Timo Scholz beendete es auf Rang fünf – sein bestes Tagesergebnis.
Weinbergs Magenprobleme waren das einzige, was die vierköpfige deutsche Mix-Auswahl – zu dem auch der Dresdner Udo Müller und der Essener Marco Düchting zählten – bei dieser „Vuelta al Perú“ stoppen konnte. Ein paar platte Reifen waren zwar zu verzeichnen, aber: kein Sturz, kein Höhenkoller. Als routiniertester und am weitesten gereister Akteur passte der 34-jährige Timo Scholz immer auf, dass sich „seine Jungs“ nicht übernehmen. Denn: „Anderes Klima, andere Keime, anderes Essen und dazu die extremen Höhen: Hier darf man nicht über die Stränge schlagen, sonst rächt sich die Gesundheit“, weiß der Globetrotter von notebooksbilliger.de. Also hieß es: Im Rennen lieber 75 als 100 Prozent geben, dadurch einen guten Formaufbau für die gerade erst beginnende Wettkampfsaison in Europa betreiben – und manch spöttischen Blick der Konkurrenz einfach ignorieren.
Auch wenn diese Vuelta ein Radrennen der wilden und unberechenbaren Art war: Ein lohnenswerter Trip war es für Scholz, Weinberg & Co. allemal. Zu gigantisch die Panoramen der Anden, zu beeindruckend die kulturellen Schätze des Landes und die Gastfreundschaft seiner Bewohner, zu lehrreich die neuen Erfahrungen auf fremden Terrain. Timo Scholz, ein bekennender Lateinamerika-Fan, hat nach eigener Aussage „Abenteuerlust im Blut“ und sagt: „Ich würde jederzeit wiederkommen.“ Karl Heidegger
Karl Heidegger
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