zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Potsdamer Rekord-Dürre

Stadtbauer befürchtet bereits massive Ernteverluste

Stand:

Ein 0,3-Liter Colaglas pro Quadratmeter: Soviel Regen ist in Potsdam im gesamten April gefallen. Wissenschaftlich ausgedrückt lag die gemessene Niederschlagshöhe damit bei insgesamt 0,3 Millimeter, die am 17. April gemessen wurde. Dies sagte Gerd Saalfrank vom Deutschen Wetterdienst in Potsdam am Montag auf PNN-Anfrage. Bei Wetterexperten gelten Werte unterhalb von 0,5 Millimeter als bloßer Nieselregen. Laut Meteorologe Saalfrank hat der April damit doppeltes Rekordniveau erreicht: „Es ist der trockenste Monat in Potsdam seit Beginn der Wetteraufzeichnung 1893.“ Sonst würden im April Werte von rund 44,1 Millimeter Niederschlagshöhe erreicht. „Der letzte ergiebige Regen war am 22. und 23. März“. Gleichzeitig habe Potsdam auch den wärmsten April seit Beginn der Messung von Wetterereignissen erlebt, so Saalfrank. „Der bisher wärmste April war 1952 mit 11,5 Grad.“ Nun würden Durchschnittswerte um die 12 Grad erwartet. „Sonst liegen die Temperaturen im April drei bis vier Grad niedriger“, sagte Saalfrank. Eine andere Wetterlage und „vielleicht“ Regen sei erst am Wochenende zu erwarten.

Mit Sorge blicken Stadtbauern wie Ernst Ruden aus Krampnitz auf die Rekord-Dürre – kein Regen seit mehr als 40 Tagen. „Das Sommer-Getreide hat eigentlich gut gekeimt und ist gut aufgegangen“, sagte Ruden. Doch wenn es nicht noch in dieser Woche regne, müsse er sich überlegen, ob es noch Sinn mache, die Erntemaschinen zu starten. „Die Kosten könnten höher sein als der Preis, den ich für das wenige Korn bekommen“, so der Potsdamer Bauer. Hoffnung habe er noch für Kartoffeln und Mais, dass diese wenigstens noch rechtzeitig Wasser bekämen. Schwierigkeiten und Mehrkosten würde auch die Haltung von Kühen bereiten, da die Weiden nicht nachwachsen könnten. „Das Gras kommt nicht, wenn es trocken ist“, so Ruden. Deswegen müsste nun mit Heu gefüttert werde: Die teuerere Variante. Ein zusätzliches Problem seien nun seit dem Wochenende die Nachtfröste, die – wenn sie härter werden – Obst wie Kirschen und Äpfel schädigen könnten, so Ruden: „So eine Zeit haben Bauern in der Region das letzte Mal 1947 erlebt – wir können nur auf den Herbst hoffen.“ Henri Kramer

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })