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Sport: Potsdamer Schubkraft in Sotschi

Kevin Kuske und Christian Poser sind für die Olympischen Winterspiele nominiert

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Ein Wintersportland ist Brandenburg wahrlich nicht – und im bisherigen schneefreien Verlauf der aktuellen Wintersaison schon gar nicht. Dennoch kommen seit einigen Jahren Bobsportler aus Potsdam, die zu den Weltbesten ihrer Zunft gehören. Als „Potsdamer Anschieberschule“ hat sich die Sektion des SC Potsdam am Luftschiffhafen einen Namen gemacht.

Um auch mehr in der märkischen Heimat auf die Bobsportler aufmerksam zu machen, wurde die besten von ihnen im vergangenen September in das „Team Sotschi Land Brandenburg“ berufen. Sieben Bobsportler und ihre drei Trainer erhielten wegen ihrer aussichtsreichen Chancen auf eine Olympische Medaille im vergangenen Jahr die Ernennungsurkunde sowie einen Fördervertrag. Ohne die Berufung hätte es „kaum Aufmerksamkeit für die Sportler gegeben“, sagt Andreas Gerlach, Geschäftührer des Landessportbundes. Doch es sei wichtig, die Sportler und ihre Vorbildfunktion herauszustellen und für die Öffentlichkeit erkennbar zu machen.

Knapp zwei Wochen vor Beginn der Olympischen Spiele im russischen Sotschi steht bereits fest, dass es von den sieben Athleten nur zwei ins Deutsche Olympiateam schaffen werden. Kevin Kuske und Christian Poser sind als Anschieber im Schlitten des Piloten Thomas Florschütz vom Bob- und Schlittenverband für Deutschland nominiert worden. Manuel Machata, Gino Gerhardi, Tino Paasche und Jan Speer müssen zu Hause bleiben. Petra Lammert musste absagen. Die 29-Jährige ließ sich in der vergangenen Woche wegen eines Bandscheibenvorfalls, der im Sommer erneut diagnostiziert wurde, operieren. Die endgültige Nominierung gibt der Deutsche Olympische Sport-Bund am Donnerstag bekannt.

Für die Sporthilfe Brandenburg ist die Nominierungsquote von zwei aus sieben kein Rückschlag. „Für die Olympischen Sommerspiele berufen wir ja bereits seit vielen Jahren ein solches Team. Natürlich erhoffen wir uns immer, dass möglichst viele der Geförderten dann auch an den Spielen teilnehmen können“, sagt Beate Pezold, Geschäftsführerin der Sporthilfe Brandenburg. „Dass es letztendlich einige aufgrund der sportlichen Kriterien dann doch nicht schaffen, ist sehr schade, aber das ist uns natürlich von Anfang an bewusst.“

Gescheitert ist in der internen Qualifikation der vier deutschen Bobs für die drei Olympiastartplätze Manuel Machata, Potsdams einziger Bobpilot aus der Anschieberschule. „Obwohl Manu in den letzten Wochen sportlich gut war, ist er nicht im Aufgebot“, sagt sein Athletiktrainer Jörg Weber etwas enttäuscht über die Nichtbeachtung seines Schützlings. In der Tat: Beim Weltcup in Winterberg am ersten Januar-Wochenende war Machata schneller als die gesamte Welt-Elite, doch fuhr er außerhalb der Konkurrenz. Sein Viererbob wurde als Spurbob vor jedem offiziellen Durchgang eingesetzt, um die Bahn zu testen. „Das ist schon eine blöde Situation“, sagte Machata gegenüber den PNN. „Aber alle anderen haben die Olympia-Norm erfüllt“, sagte er anerkennend. Nun hofft er auf die Heim-WM im kommenden Jahr in Winterberg. Auch Weber schaut nach vorn: „Es geht weiter. Es fahren ja Athleten von uns zu Olympia, wenn auch nicht so viele, wie wir gehofft haben.“ Die Entwicklung des Bobstützpunktes in Potsdam sieht er dennoch sehr positiv.

Kuske wird in Sotschi höchstwahrscheinlich mit seinem Piloten Thomas Florschütz (Riesa) im Zweier- und – wie auch Poser – im Viererbob für Deutschland an den Start gehen. Je zwei Vierer- bzw. Zweierbobs pro Nation dürfen an den Start gehen, die endgültige Entscheidung wird Bundestrainer André Lange noch vornehmen. lum/pek

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