Landeshauptstadt: Potsdamer Spender rettete Benjamin
Arzt gab die nötigen 22 000 Euro für Herz-OP und will die Familie des Achtjährigen weiter unterstützen
Stand:
Benjamin ist gerettet. Nur 15 Kilo wog der achtjährige Junge aus Uganda, als er am 19. Januar in Berlin erfolgreich am Herzen operiert wurde.
Nach einem Aufruf der Potsdamer Hilfsorganisation Children“s Rights International Group (CRIG) in der Potsdamer Presse ist der schwer herzkranke Junge erfolgreich in Berlin operiert worden. Ein anonymer Potsdamer, der durch Berichterstattung der PNN auf die CRIG aufmerksam geworden ist, spendete die Gesamtkosten der Operation, die sich auf 22000 Euro beliefen. „Der Spender, der selber Arzt ist, hatte zunächst angeboten seine medizinischen Kontakte beizutragen, als aber der geplante Finanzierungsweg versagte, bot er sich an, die gesamten Kosten zu übernehmen,“ berichtete CRIG Mitarbeiterin Doreen Düring. „Das war das Wunder, auf das Benjamins Familie schon lange gewartet hat.“ Hinzu käme, dass der Spender die Familie von Benjamin auch weiterhin unterstützen wolle. „Er plant sie bei der Gründung eines Mikrounternehmens zu unterstützen, um damit ihre Existenz abzusichern.“
Benjamins Mutter Naula Grace Joy, die zu Hause ihre eigenen sieben Kinder und die zwei Kinder ihrer verwitweten Schwester ernährt, ist mit dem Verlauf der Operation überglücklich: „Er kann jetzt wieder laufen, er kann zur Schule gehen, er ist fast wie jedes andere Kind.“ Benjamin Ngola, der bereits seit seiner Geburt schwach gewesen sei, habe die vergangenen drei Jahre nicht zur Schule gehen können. „Ich freue mich schon auf das ABC,“ so der Achtjährige, der vor seiner Operation nur noch liegen konnte.
Dass die Operation so gut verlaufen würde, sei vorerst nicht abzusehen gewesen, erzählt Edward Bello, Direktor des CRIG. „Nachdem die Ernsthaftigkeit des Herzfehlers festgestellt wurde, hat der renommierte Direktor des Berliner Herzzentrums, Roland Hetzer, sich bereit erklärt die Operation durchzuführen.“ Er habe aber dennoch gewarnt, dass die Operation, die in Deutschland direkt nach der Geburt durchgeführt worden wäre, auch fatal verlaufen könne.
Umso mehr hätten sich Benjamin und seine Familie über seine zügige Genesung gefreut. Wenige Wochen nach der Operation kann Benjamin wieder voll am Leben teilhaben: „Er hat jeden Tag mehr Kraft und hat schon vier Kilo zugenommen. Und das obwohl ihm das Essen in Deutschland eher suspekt ist,“ so Benjamins Mutter.
Die Children“s Rights International Group, die seit mehreren Jahren in Potsdam, Nigeria und Kamerun aktiv ist, wird vorwiegend von Doreen Düring und Edward Bello angetrieben, die in diesen Jahren eine eigene junge Familie gegründet haben. Allein im vergangenen Jahr haben sie eine Vielzahl von Projekten unterstützt, so Düring. „2005 konnten wir mit Hilfe von Spenden 150 Kameruner Waisenkinder in die Schule schicken.“ Auch mit medizinischen Fällen, wie die von Benjamin oder auch mit der Operation der Che Roseline im Oktober 2006 hätte die Organisation Aufmerksamkeit erregen können und zwar nicht nur in Deutschland (PNN berichtete). „Für unsere Kontaktpersonen in Uganda ist Potsdam jetzt ein richtiger Begriff. Das ist doch auch für die Stadt positive Öffentlichkeitsarbeit.“
Für CRIG sei es vor allem wichtig, für die Betriebskosten Unterstützung zu bekommen. „Nur so können wir langfristig bestehen,“ erklärte Direktor Bello. „Die laufenden Kosten von Krankentransportfahrten, Büroaufwand und Auslandstelefonate können wir als Privatpersonen kaum aufbringen.“ In diesem Zusammenhang hoffe die Organisation darauf, bei der bevorstehenden Verteilung von Lottogeldern berücksichtigt zu werden.
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