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Landeshauptstadt: Potsdamer Tafel will Kaufhalle als Ausgabestelle

Tafel-Verein bereits seit Wochen in Verhandlungen mit Projektentwicklern des Schilfhof-Areals

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Schlaatz - Die Potsdamer Tafel liebäugelt mit der Kaufhalle am Schilfhof als neuen Standort, um dort ihr Lebensmittellager, ihr Büro und eine ständige Ausgabestelle unterzubringen. Das sagte die Leiterin des Potsdamer Tafelvereins, Maria Conze gestern bei einem Gespräch mit der SPD-Bundestagsabgeordneten Andrea Wicklein.

Laut Conze ist die Potsdamer Tafel bereits in Verhandlungen mit dem Projektentwickler Egenter & Czischka, der das Areal im Schlaatzer Zentrum sanieren und neu beleben soll. Damit würde die jahrelange Suche der Tafel nach einem dauerhaften Domizil für die Lebensmittellagerung und einer festen Ausgabestelle am Schlaatz ein glückliches Ende haben. Derzeit habe man an einem Tag der Woche für einige Stunden „Gastrecht“ im Jugendclub „Alpha“ im Bürgerhaus, um Lebensmittel an Bedürftige auszugeben. „Doch die Nachfrage gerade in dieser Ausgabestelle steigt stetig“, so Conze. Aber auch in den Tafel-Filialen in der Schopenhauerstraße und im Kirchsteigfeld kämen in den vergangenen Monaten immer mehr. Derzeit versorge die Tafel in Potsdam pro Woche an die 1200 Menschen.

Ersten Berechnungen zufolge würde die Sanierung der Halle inklusive des Einbaus von Kühlmöglichkeiten für die Lebensmittel rund 200 000 Euro kosten, so Conze. Neben der Potsdamer Tafel habe auch der Verein „Rückenwind“ Interesse, die Halle für ihr Möbellager und eine Ausgabestelle zu nutzen. „Ein dritter Partner, die Cap-Märkte – eine Supermarktkette, in denen Behinderte beschäftigt werden – ist wieder abgesprungen, nachdem ihre Analyse ergeben hatte, dass das Kundenpotenzial durch die bestehenden Einkaufsmärkte erschöpft sei, so Conze. „Das zeigt auch, wie schwer es sein wird, einen anderen Supermarkt-Betreiber zu überzeugen, an den Standort zu kommen“, so Conze. Damit spielte sie auf den bislang gescheiterten Versuch der Projektentwickler an, einen Supermarktbetreiber als Nahversorger am Schilfhof zu etablieren.

Der Vorsitzende der Linke-Stadtfraktion, Hans-Jürgen Scharfenberg, sagte zum Wunsch der Potsdamer Tafel: „Ich habe nichts dagegen, wenn die Potsdamer Tafel und der Rückenwind-Verein Teile der Halle nutzen wollen – jedoch nur unter der Bedingung, dass auch ein Nahversorger mit einzieht.“ Die SPD-Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein sicherte Tafel-Leiterin Maria Conze zu, in der Stadtfraktion ihrer Partei bis zur Sommerpause für einen Prüfauftrag an die Stadtverwaltung zu werben. „Klar ist, dass die Tafel langfristig sichere Räume benötigt. Auch der Lagerplatz und vor allem die Kühlmöglichkeiten müssen vorhanden sein.“ Mit dem Prüfauftrag wolle sie die Stadt zu Gesprächen mit den Wohnungsunternehmen bewegen, um prüfen zu lassen, welche räumlichen Möglichkeiten es gibt“, so Wicklein. Conze hoffte, dass im Prüfauftrag auch der Schilfhof-Standort nicht aus den Augen verloren wird. „Wir verhandeln auf jeden Fall weiter mit den Projektentwicklern.“ Schließlich sei das Ergebnis eines Prüfauftrags völlig ungewiss. Linke-Stadtfraktionschef Scharfenberg hält vom anvisierten Prüfauftrag der SPD nichts. „Das hatten wir doch alles schon. Die Stadt soll sich endlich drehen, und der Tafel Räumlichkeiten anbieten.“ Kay Grimmer

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