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Potsdamer Vereine stellen sich vor: Stadtteilladen im Kirchsteigfeld: Mit Ehrenamt den Zusammenhalt fördern
Seit 30 Jahren ist der Stadtteilladen Anlaufpunkt für die Bewohner des Stadtteils im Potsdamer Süden. Der Treffpunkt will generationsübergreifend Mitmachangebote offerieren und Austausch fördern.
Stand:
Vereine sorgen für gesellschaftlichen Zusammenhalt, prägen in ihrer Vielfalt das Gesicht einer Stadt. Vereine integrieren, sind ein Mittel gegen Einsamkeit und Anonymität. Sie fördern das Miteinander, das Wir. Um der Bedeutung von Vereinen auch in Potsdam gerecht zu werden, stellen die Potsdamer Neuesten Nachrichten (PNN) die Aktiven in der Serie „Vereinsmeierei“ vor.
Heute: der Stadtteilladen im Kirchsteigfeld e. V. Die Fragen beantwortete Stefanie Kelz, Leiterin des Stadtteilladens.
Was sollten Potsdamerinnen und Potsdamer über Ihren Verein wissen?
Der Stadtteilladen im Kirchsteigfeld e.V. ist ein Nachbarschafts- und Begegnungshaus für sozial-kulturelle Stadtteilarbeit im Südosten Potsdams. Gegründet wurde der Verein 1995, seit 1997 ist er im ökumenischen Gemeindezentrum der Versöhnungskirche im Kirchsteigfeld beheimatet.
Der Verein bietet niedrigschwellige Beratungs- und Unterstützungsangebote sowie vielfältige Möglichkeiten für Begegnung, Bildung, Engagement und Partizipation. Es gibt Gruppen für Senior*innen, Kinder und Familien, Geflüchtete und Migrant*innen, sowie generationsübergreifende Kreativ-, Sport- und Spielangebote. Zudem werden Konzerte, Vorträge, Feste und Ausflüge organisiert.
Das Haus steht allen offen, die neue Menschen kennenlernen, sich austauschen oder aktiv mitgestalten möchten. Derzeit hat der Verein 42 Mitglieder.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN
Warum ist die Arbeit Ihres Vereins bedeutsam?
Der Stadtteilladen bringt Menschen unabhängig von Alter, Herkunft oder Religion zusammen und stärkt Gemeinschaft sowie Lebensqualität im Kirchsteigfeld. Besonders wichtig sind die offenen Formate der Angebote wie unser Nachbarschafts- und Sprachcafé, oder unser Seniorentreff, in denen Einsamkeit entgegengewirkt und generationsübergreifender Austausch ermöglicht wird.
Auch werden bei uns ehrenamtliches Engagement und Eigeninitiative großgeschrieben: Ehrenamtliche gestalten Kurse, bringen eigene Ideen ein und werden dafür im StadtteilLaden gezielt unterstützt.
Zudem fungiert das Haus als Koordinationszentrum für Bürger*innenprojekte, etwa bei der Verteilung des Bürger-Budgets 2024/25. Das alles bietet den Bewohner*innen eine Möglichkeit, ihr Stadtviertel mitzugestalten.
Kurzum: Der StadtteilLaden ist ein zentraler Ort für Zusammenhalt, Integration und Selbstermächtigung im Kirchsteigfeld. Er stärkt das Miteinander, fördert Partizipation und lebt Solidarität – eine bedeutsame Grundlage für ein inklusives, lebendiges Wohnquartier.
Welches Vorurteil über Ihren Verein stimmt nicht?
Immer wieder werden wir gefragt, ob nur Menschen in den Stadtteilladen kommen dürfen, die Mitglied in der Kirche sind. Der Verein ist an keine Kirche gebunden, auch wenn die Räumlichkeiten im Gemeindezentrum der Versöhnungskirche sind. Der Laden ist ein offenes Haus für alle im Kirchsteigfeld – unabhängig von Herkunft, Alter, Religionszugehörigkeit oder sozialem Status. Bei uns sind langjährige und neue Nachbarn gleichermaßen willkommen und uns ist eine positive Willkommenskultur im Stadtteil ein großes Anliegen. Begegnung, Austausch und Gemeinschaft stehen bei uns im Mittelpunkt.
Was ist Ihr größter Vereinserfolg?
Unser Verein ist seit 30 Jahren aktiv und hat sich als zentraler Begegnungsort im Stadtteil fest etabliert. Heute ist er eine verlässliche Anlaufstelle für Menschen verschiedener Herkunft, Altersgruppen und Lebenslagen.
Ein besonderes Merkmal ist die starke ehrenamtliche Beteiligung: Viele Angebote werden von engagierten Bürger*innen selbst organisiert. Durch seine Netzwerkarbeit – zum Beispiel in der Initiative Kirchsteigfeld oder im Arbeitskreis der Nachbarschaftshäuser – wirkt der Verein auch über den Stadtteil hinaus in gesamtstädtische Prozesse hinein.
Von welchem gemeinsamen Erlebnis spricht man in Ihrem Verein noch heute?
Im Frühjahr organisiert der Stadtteilladen immer ein großes Stadtteilfest. Inzwischen ist die Veranstaltung als Flohfest bekannt, denn neben vielen Spielangeboten für Familien gibt es auch einen Flohmarkt. Der Parkplatz mitten im Kirchsteigfeld wird gesperrt und statt Autos gibt es Spielangebote und Flohmarktstände. Viele Menschen aus dem Stadtteil kommen zusammen, um gemeinsam zu spielen und zu feiern.
Auch der World-Cleanup-Day im Kirchsteigfeld ist ein großes Ereignis. Menschen aus dem Stadtteil räumen gemeinsam ihre Nachbarschaft auf. Im Anschluss gibt es für alle fleißigen Helfer einen Imbiss und ein Softeis. Im letzten Jahr kamen rund 300 Kinder und Erwachsene, um sich daran aktiv zu beteiligen.
Was wünschen Sie sich von der neuen Potsdamer Oberbürgermeisterin?
Wir wünschen uns, dass sie die wichtige Arbeit der Nachbarschafts- und Begegnungshäuser wahrnimmt, anerkennt und unterstützt. Dazu gehört eine solide und planbare finanzielle Unterstützung, aber auch eine gute Zusammenarbeit zwischen Politik und Nachbarschaftshäusern. Durch die Nähe zu den Menschen im Stadtteil sind die Nachbarschaftshäuser eine große Ressource für die Stadt und können zum Beispiel bei Krisen schnell und bedarfsgerecht auf die Folgen und gesellschaftlichen Veränderungen reagieren. Wir wünschen uns, dass diese Ressource von Noosha Aubel gesehen und genutzt wird.
Wie kann man Ihren Verein am besten unterstützen?
Unseren Verein kann man auf vielfältige Weise unterstützen – je nach Zeit, Ressourcen und Interesse. Man kann in unserem Verein Mitglied werden oder finanziell durch eine Spende unterstützen.
Wer ein bisschen mehr Zeit hat, kann sich gerne ehrenamtlich beteiligen, indem er eigene Ideen einbringt und umsetzt, oder uns bei bestehenden Angeboten und Veranstaltungen unterstützt wie im Nachbarschaftscafé oder bei Veranstaltungen und Festen. Um bei uns mitzumachen, braucht man keine besonderen Vorkenntnisse – wichtig sind vor allem die Freude am Miteinander und der Wunsch, sich für die Nachbarschaft einzusetzen. Wir freuen uns über jede helfende Hand. Und natürlich kann man unseren Verein auch ein bisschen bekannter machen, indem man an Veranstaltungen und Angeboten teilnimmt oder auf sozialen Medien bzw. im Freundeskreis auf unseren Verein aufmerksam macht.
Wo und wie kann man in Ihrem Verein mitmachen?
Der Stadtteilladen hat seine Räume in der Versöhnungskirche im Kirchsteigfeld, in der Anni-von-Gottberg-Straße 1. Unsere Angebote sind offen für alle, eine Mitgliedschaft im Verein ist nicht notwendig. Wer Lust hat, an einem Angebot teilzunehmen oder sich ehrenamtlich im Verein zu engagieren, kann sich gerne bei uns melden oder einfach vorbeikommen. Wir freuen uns, neue Menschen bei uns willkommen zu heißen! Weitere Informationen über den Stadtteilladen und die Angebote stehen auf unserer Internetseite unter stadtteilladen.de.
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