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Auf dem Weg nach Istanbul? Rückenschwimmer Felix Wolf vom Potsdamer SV will sich am Wochenende in Essen für die Kurzbahn-Europameisterschaften qualifizieren.

© dpa

Von Michael Meyer: Potsdamer wollen Titel und nach Istanbul

Jaana Ehmcke und Felix Wolf schwimmen am Wochenende bei den Deutschen Kurzbahn- Meisterschaften in Essen auch um EM-Tickets

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Felix Wolf ist zuversichtlich und demonstriert sein Selbstvertrauen auch verbal. „Alles andere als der erneute Titelgewinn wäre eine Enttäuschung für mich“, sagt der Schwimmer des Potsdamer SV vor den morgen in Essen beginnenden Deutschen Kurzbahn-Meisterschaften, bei denen auch die Fahrkarten zu den Kurzbahn-Europameisterschaften vom 10. bis 13. Dezember in Istanbul vergeben werden. Wolf tritt im Essener Hauptbad über 200 Meter Rücken als Vorjahrsmeister an und muss am Samstag Gold oder Silber über diese Strecke gewinnen, um in Istanbul dabei zu sein. Die Normzeit dafür schwamm er kürzlich beim KurzbahnWeltcup in Berlin bereits mit 1:51,93 Minuten.

Nach seiner Erkrankung kurz vorm Weltcup in Moskau hat sich Felix Wolf inzwischen gesundheitlich gefangen. „Ich bin nicht wieder krank geworden und gut motiviert“, meint der 20-Jährige, der sich für Essen mit Starts in sieben Disziplinen ein großes Programm vorgenommen hat. „Mein Hauptaugenmerk liegt aber auf den Rückenstrecken“, erzählt der Schüler der Potsdamer Sportschule, der die 50, 100 und 200 Meter Rücken bewältigen wird, außerdem die 100 und 200 Meter Freistil sowie 100 und 200 Meter Lagen. „Die anderen Strecken schwimme ich immer als Vorbelastung vor meinen Rückenstarts“, erklärt Wolf. „Da ich mich beim Einschwimmen oft nicht richtig belasten kann, brauche ich die zum Wachwerden.“

Am Sonntag liebäugelt Wolf auch über 100 Meter Rücken mit einer Istanbul- Fahrkarte. „Meine persönliche Bestzeit liegt hier bei 52,69 Sekunden, die bin ich 2008 im alten Anzug geschwommen. Für die EM muss ich mich auf 51,89 steigern, und da ich jetzt nochmal in dem gleichen neuen Anzug wie bei den diesjährigen Weltmeisterschaften in Rom schwimme, könnte es mit der Zeit vielleicht klappen“, meint er. „Ob aber auch für Platz eins oder zwei reicht, muss man abwarten. Hier ist die Konkurrenz stärker als auf den 200 Metern.“ Auf dem langen Kanten rechnet der Potsdamer vor allem mit Lucien Haßdenteufel (SSG Saar) und Jan-Philip Glania (Wasserfreunde Fulda) als härteste Widersacher.

Felix Wolfs Trainer Jörg Hoffmann traut seinem Schützling über 200 Meter Rücken den Sprung ins deutsche Kurzbahn-EM-Team zu. „Geschenkt wird ihm da aber nichts. Und über die 100 Meter wird er seine Zeit sicher verbessern. Ob es für die EM reicht, werden wir sehen“, meint er. Hoffmann verteilt aber nicht nur Streicheleinheiten. „Um richtig schnell zu schwimmen und auch ohne Bedenken in die Rennen gehen zu können, müsste Felix im Training noch mehr Gas geben. Da hat er noch Luft nach oben“, erklärt der Coach, der in Essen mit Jaana Ehmcke ein weiteres heißes Eisen im EM-Feuer hat.

Ehmcke schwamm bereits beim Weltcup vor knapp drei Wochen in Moskau über 800 Meter Freistil mit 8:21:02 Minuten die Norm für Istanbul, musste zwar in der vergangenen Woche wegen einer Streptokokkeninfektion und einer daraus resultierenden Antibiotika-Behandlung kürzer treten, ist aber mit Blick auf Essen ebenfalls zuversichtlich. „Ich bin wieder okay. Um auf den 800 Metern jetzt nicht Erste oder Zweite zu werden, müsste ich mich schon ein bisschen blöd anstellen“, erklärt die 22-Jährige, die auch über 400 Meter Freistil nicht chancenlos ist. „Durch meinen Trainingsausfall in der letzten Woche wird es hier eng werden“, glaubt die Sportsoldatin, doch ihr Trainer glaubt an sie. „Wir haben ein bisschen an den Wenden gearbeitet, wo Jaana noch Reserven hat. Vielleicht kann sie da noch was rausholen“, so Jörg Hoffmann.

Mit Christian Diener vom PSV Cottbus hat Hoffmann einen weiteren hoffnungsvollen Rückenschwimmer unter den 17 Essen-Startern aus dem Bundesstützpunkt Potsdam (siehe Kasten). Der erst 16-Jährige war am vergangenen Wochenende beim Kurzbahn-Weltcup-Abschluss in Singapur mit 24,79 Sekunden über 50 und 53,29 Sekunden über 100 Meter Rücken neue Altersklassen-Rekorde geschwommen. „Er ist nach seinen Starts in Fernost momentan noch ein bisschen kaputt, und für eine EM-Fahrkarte wird es wahrscheinlich noch nicht reichen“, glaubt sein Trainer. „Wenn Christian in Essen eine Medaille gewinnen sollte, wäre das schon sehr gut für ihn“, sagt Hoffmann über den Sportschüler, der seinem Potsdamer Trainingskameraden Felix Wolf bereits im Nacken sitzt.

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