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Eröffnet. In Potsdams erstem Hospiz ist Platz für acht Sterbende. Die Zimmer haben ebenerdigen Zugang zur Terasse mit Seeblick, an der Stirnseite des Baus gibt es den „Sonnenraum“.

© M. Thomas

Landeshauptstadt: Potsdams erstes Hospiz eröffnet

Nach der Einweihung soll das Haus für Sterbende am heutigen Dienstag erste Gäste aufnehmen / 400 Spender gaben rund 200 000 Euro

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Hermannswerder - Es war ein Tag, auf den viele Potsdamer seit Jahren gewartet haben: Am gestrigen Montag ist das erste stationäre Hospiz der Landeshauptstadt eingeweiht worden. Am heutigen Dienstag sollen die ersten Gäste das Haus für Sterbende auf Hermannswerder beziehen, wie Frank Hohn, der Vorstandsvorsitzende der Hoffbauer-Stiftung, während der Eröffnungsfeier vor vollem Haus in der Inselkirche sagte.

In dem eingeschossigen und knapp 1,5 Millionen Euro teuren Hospiz-Neubau mit Havelblick können künftig bis zu acht todkranke Potsdamer und Potsdamerinnen ihre letzten Tage verleben – begleitet von einem zehnköpfigen Team um den Hospiz-Leiter Christian Schirmer und vielen Ehrenamtlern des Hospiz- und Palliativberatungsdienstes. Getragen wird die Einrichtung von der Evangelisches Hospiz Potsdam gGmbH, einer gemeinsamen Gesellschaft der Hoffbauer-Stiftung und des Evangelischen Diakonissenhauses Berlin Teltow Lehnin. Geschäftsführer Michael Blümchen bekam gestern, knapp zehn Monate nach Baubeginn, von Architekt Wolfhardt Focke den symbolischen Schlüssel überreicht.

„Es war ein langer Weg“, erinnerte Hoffbauer-Vorstand Frank Hohn an die Vorgeschichte: Begonnen hatte sie mit einer Unterschriftensammlung für ein Hospiz. Nachdem 2009 dann ein Träger und der Standort gefunden waren, wurde um Spenden für den Neubau geworben. Mittlerweile hätten knapp 400 Spender rund 200 000 Euro gespendet, sagte Hohn. Am gestrigen Montag kam ein neuer Scheck über 4400 Euro vom Lions Club Potsdam dazu – beide Lions Clubs der Landeshauptstadt hatten zuvor bereits gut 16 500 Euro für das Hospiz gespendet. Weitere finanzielle Unterstützung gab es durch ein zinsloses Darlehen über 740 000 Euro vom Bund und eine Zuwendung von 300 000 Euro aus der ARD-Fernsehlotterie.

Von einem „großen Geschenk“ sprach Pröpstin Friederike von Kirchbach von der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Lausitz: „Wir weihen heute ein Haus ein, das sich mit den letzten Fragen des Lebens befasst“, sagte sie in ihrem Grußwort, in dem sie Segenswünsche für die Arbeit im Hospiz übermittelte. Auch Susanne Kahl-Passoth, die Direktorin des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, sprach ihren Dank und gute Wünsche für die Arbeit aus. „Tiefbewegt“ zeigte sich Michael Blümchen, Chef der Hospiz-Trägergesellschaft.

Für Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller-Preinesberger (parteilos) ist mit der Hospiz-Eröffnung ein „weißer Fleck“ in der Versorgungslandschaft der Landeshauptstadt getilgt: „Der heutige Tag erfüllt mich mit einem unheimlichen Glücksgefühl“, sagte sie. Bei der Hospiz-Arbeit gehe es nicht nur um die Sterbenden, sondern auch um deren Angehörige und Freunde, betonte sie.

Pfarrer Matthias Blume bedachte in seiner Andacht neben den Sterbenden auch Angehörige und Mitarbeiter: „Ein Hospiz gehört zu den Orten, an denen unsere Grenzen ganz besonders sichtbar werden“, sagte er und bat um Frieden für die Gäste und ihre Angehörigen sowie die Mitarbeiter des Hospizes.

Die Arbeit in der Einrichtung soll von Achtung, Wertschätzung, Respekt, Wärme und Liebe geprägt sein, versprach Hospiz-Leiter Christian Schirmer. Für den Betrieb des Hauses sind auch weiterhin Spenden nötig, weil die Krankenkassen nur 90 Prozent der Kosten übernehmen. Jana Haase

Spenden an das Evangelische Hospiz Potsdam, Konto 90 107 bei der Bank für Kirche und Diakonie, Bankleitzahl 35 060 190.

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