Landeshauptstadt: Potsdams schöne Wasserseite Möglichkeiten für mehr Wassertourismus werden gerade untersucht
Wo und wie viel Wassertourismus ist an den Ufern Potsdams möglich und wo verbietet er sich aus naturrechtlichen und denkmalschützerischen Gründen? Das will die Wirtschaftsförderung der Stadt untersuchen lassen.
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Wo und wie viel Wassertourismus ist an den Ufern Potsdams möglich und wo verbietet er sich aus naturrechtlichen und denkmalschützerischen Gründen? Das will die Wirtschaftsförderung der Stadt untersuchen lassen. Über eine beschränkte Ausschreibung hat sie dafür eine Firma gesucht. Acht haben sich beworben und dieser Tage soll eine von ihnen den Zuschlag erhalten. Mit einem Resultat der Untersuchung rechnet Potsdams Amtsleiter Wirtschaftsförderung Stefan Frerichs im ersten Quartal 2011. „Wir werden als Wirtschaftsförderer immer wieder aufgefordert, dem Wassertourismus eine größere Chance zu geben und die Stadt zum Wasser hin zu öffnen“, sagt Frerichs. Leider ließen sich diese Forderungen aber nur bedingt erfüllen. Natur-, Denkmal- und Wasserschutz stünden Genehmigungen immer wieder entgegen.
Der Chef des Vier-Sterne-Campingplatzes Gaisberg, Dieter Lübberding, versucht zum Beispiel seit Jahren, die Genehmigung für einen Bootsanlegesteg zu bekommen. Die wird ihm verweigert, weil der Campingplatz im Landschaftsschutzgebiet liegt. Gäste aus dem In- und Ausland würden aber gern mit Wassertaxi oder Boot anlegen.
Eine Befragung 2009 durch die Analysten von Project M/tourismuskontor ergab Bestnoten für die Wasserlandschaft Brandenburgs, bei Gastfreundlichkeit und Service schnitt der Bereich aber erheblich schlechter ab. Hauptkritikpunkt waren speziell die entweder nicht vorhandenen Bootsanlegestege oder deren zumeist spartanische Ausrüstung. Es fehlten Serviceeinrichtungen und Hinweisschilder auf Einkaufsmöglichkeiten, Gastronomie und Sehenswürdigkeiten, wurde bemängelt. Zumindest beim letztgenannten Punkt will Potsdam im nächsten Jahr Abhilfe schaffen und – unterstützt durch Landesmittel – an fünf Anlegestellen Informationstafeln aufstellen, so an der Glienicker Brücke, an der Schiffbauergasse, der Alten Fahrt, in der Neustädter Havelbucht und Auf dem Kiewitt. Sie sollen auf Sehenswürdigkeiten zu Lande hinweisen und Lust auf Ausflüge in die Stadt machen.
2011wird sich auch das Areal am Restaurant „Havelgarten“ total verändern. Dort entsteht – ausgebaut durch die Royal Marketing Company – eine Marina für Floßboote. Restaurant und Garten werden neugestaltet. Eigentlich hatte sich die königliche Company um einen Platz in der Neustädter Havelbucht beworben. Dort gab es aber zu viel Unwägbarkeiten, um das Projekt zu realisieren. Deshalb wich man auf den Kiewitt aus.
Damit sinken aber leider auch wieder die Chancen der Neustädter Havelbucht, sich als Stadthafen zu etablieren. Es gibt jedoch kleine Lichtblick. So wollen laut Frerichs die Stadtwerke in Eigenregie 2011 den stinkenden Regenwasserüberlauf umbauen und damit die Geruchsbelästigung während heißer Tage abstellen. Die Restaurantbar „Seerose“ will sich stärker dem Wassertourismus öffnen und den Blick auf das Baudenkmal aus DDR-Zeiten durch Abbau der Flechtzäune verbessern. Armin Burchardi, Inhaber der Bootsanlegestege, ist mit dem Ausbau seiner nun schon seit Jahren angekündigten Hafenmeisterei aber weiter in Verzug.
An ein anderes grundsätzliches Problem will sich offensichtlich auch niemand heranwagen. Vermieter von Motorbooten beklagen immer wieder, dass es in Potsdamer Gewässern einen Führerscheinzwang gibt. Er wird mit dem hohen Aufkommen an Berufsschifffahrt begründet. Die Bootsverleiher halten dagegen, dass sie ihre Kunden gut einweisen würden und die vorsichtiger führen als mancher Bootsführerscheinbesitzer. Es habe bisher kaum Unfälle mit Leihbooten gegeben. Der Geschäftsführer der Tourismus Marketing Brandenburg GmbH, Dieter Hütte, sieht da jedoch keinen Handlungsbedarf. Die derzeit vorgeschriebene Praxis sei nachvollziehbarHella Dittfeld
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