
© Andreas Klaer
Potsdams Sparhaushalt: Bibliotheksgesellschaft warnt vor Beitragserhöhungen
Der Verein warnt vor einem „bildungspolitischem Desaster“ – und will auch die Sonntagsöffnung in der Stadtbibliothek beibehalten.
Stand:
Die Potsdamer Bibliotheksgesellschaft warnt vor der Erhöhung von Gebühren für die Bücherei. Dieser Vorschlag auf der von Oberbürgermeister Mike Schubert und Kämmerer Burkhard Exner (beide SPD) vorgelegten 180-Punkt-Sparliste sei ein falsches Signal, teilte der seit über 20 Jahren aktive Verein am Donnerstag mit. Das werde den Effekt haben, dass Nutzer von Medien und Angeboten der Potsdamer Bibliothek „ins sehr viel günstigere Nachbarland Berlin gehen, andere kommerzielle Angebote nutzen oder ganz auf qualitativ gesicherte Medienangebote verzichten“.
Auch die Rücknahme der kostenlosen Nutzung der Bibliothek durch Kinder und Jugendliche wäre ein „bildungspolitisches Desaster“, so der Verein. Bei Kindern und Jugendlichen dürfe nicht gespart werden. „Die Kausalbeziehung zwischen mangelnder Bildung und Autoritarismus sowie geringerem Wohlstand leuchtet nicht nur intuitiv ein, sondern ist auch vielfach wissenschaftlich belegt.“ Auch die erfolgreiche Sonntagsöffnung der Bibliothek müsse weiterhin ermöglicht werden. „Das rechnet sich mittel- und langfristig weitaus mehr als der vermeintliche Gewinn durch Gebührenerhöhungen, die sich im Milliardenhaushalt der Stadt finanziell kaum auswirken werden.“
Wie berichtet will die Stadtspitze bis 2028 rund 50 Millionen Euro pro Jahr einsparen, um einen Haushaltskollaps zu vermeiden und für Großprojekte wie den Ersatz des Heizkraftwerks bürgschafts- und kreditfähig zu bleiben. Bei zu vielen Schulden droht zudem ein zwangsweises Haushaltssicherungskonzept durch die Kommunalaufsicht des Landes. Seit Tagen melden sich jedoch immer mehr Betroffene zu Wort und protestieren gegen die Pläne, die neben dem Aus für die Biosphäre auch höhere Steuern und Abgaben vorsehen.
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