
© Katrin Paulus/EWP
Potsdams Wasserversorgung: EWP-Betriebsrat warnt vor Kündigung des Wasservertrages
Die Belegschaft von Potsdams städtischem Wasserversorger EWP ist in Aufruhr. Der Betriebsrat befürchtet eine systematische Demontage des Unternehmens und warnt in einem Brandbrief vor den Folgen.
Stand:
Der Betriebsrat des kommunalen Versorgungsunternehmens Energie und Wasser Potsdam GmbH warnt in einem Brandbrief vor den Folgen einer möglichen Kündigung des Ver- und Entsorgungsvertrages Wasser in Potsdam. Über entsprechende Überlegungen in der Stadtpolitik und die jüngsten Entwicklungen im Unternehmen sei man „tief erschrocken“, heißt es in dem Appell an die Stadt, der den Potsdamer Neuesten Nachrichten (PNN) vorliegt.
Als „besonders besorgniserregend“ bezeichnet der Betriebsrat darin die jüngsten Wechsel in der Chefetage des Stadtwerke-Tochterunternehmens. Wie berichtet hat die kaufmännische Geschäftsführerin Christiane Preuß das Unternehmen im Sommer verlassen, der technische Geschäftsführer Eckard Veil will seine Tätigkeit bei der EWP Ende März 2026 beenden. Vorangegangen war ein zäher Machtkampf mit dem Potsdamer Kämmerer Burkhard Exner (SPD) um Tempo und Finanzierung der Wärmewende. Dabei geht es um den Ersatz für das in die Jahre gekommene Gasheizkraftwerk und den Umstieg auf erneuerbare Energien für die Fernwärmeerzeugung.
Der Eindruck entsteht, dass die EWP als kommunales Unternehmen gezielt geschwächt wird.
Der Betriebsrat des kommunalen Versorgers EWP wendet sich mit einem Brandbrief an die Öffentlichkeit.
Die jüngsten Entwicklungen „verstärken den Eindruck, dass unser Unternehmen systematisch demontiert wird“, erklärt der Betriebsrat in dem Brief.
Hinzu kommen Befürchtungen angesichts der Überlegungen im Rathaus, den Wasserversorgungs- und Entsorgungsvertrag von 1998 zu kündigen. Eine Prüfung dieser Option hatte der Hauptausschuss der Stadtverordneten auf Antrag von BVB/Freie Wähler beschlossen. Hintergrund sind die vergleichsweise hohen und absehbar weiter steigenden Wasser- und Abwassergebühren in Potsdam.
Für den Fall, dass die Stadt den Wasservertrag kündigt, warnt der Betriebsrat vor einem „enorm hohen Risiko“. Zu befürchten sei ein Fachkräfteverlust: „Wir verlieren Know-how, das über Jahrzehnte aufgebaut wurde.“ Die Belegschaft erlebe durch Personalmangel bereits jetzt „täglich Angst, Unsicherheit und steigende Belastung“.
Außerdem gerate das Finanzierungsmodell der EWP in Gefahr. „Was passiert mit Krediten, Fördermitteln und der Tilgung?“, fragt der Betriebsrat. Zudem fehle sowohl für EWP als auch für die Mitarbeitenden und die Stadt die Zukunftsperspektive: „Wie soll es weitergehen?“
Der EWP-Betriebsrat fordert in dem Brandbrief „Transparenz, Beteiligung und eine klare Perspektive für die Zukunft der EWP“ – und stellt in Richtung Rathaus die Frage: „Zieht sich die Stadt aus der Verantwortung für die EWP zurück?“ Die Belegschaft stehe seit fast 30 Jahren „mit voller Kraft hinter der Daseinsvorsorge für unsere Stadt“, betont der Mitarbeitervertretung. Die Mitarbeitenden verdienten „Respekt und Sicherheit – nicht Unsicherheit und Demontage“.
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