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Landeshauptstadt: Potsdams Wirtschaft brummt
Die Arbeitslosigkeit sinkt. Die Zahl der freien Stellen ist in einem Jahr um 41 Prozent gestiegen. Doch der Boom hat eine Kehrseite: Es fehlen Fachkräfte
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Der milde Winter macht sich auf dem Potsdamer Arbeitsmarkt deutlich bemerkbar. Doch die sinkende Arbeitslosigkeit liegt nicht nur am Wetter – die Wirtschaft brummt und der demografische Wandel wirkt sich am Arbeitsmarkt aus.
Die Arbeitslosigkeit ist im Februar zurückgegangen. Nach Angaben der Agentur für Arbeit waren im Februar 6509 Potsdamer arbeitslos. Das entspricht einer Quote von 7,4 Prozent. Ungewöhnlich für einen Februar ging die Arbeitslosigkeit damit im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte zurück. Vom milden Winter profitieren vor allem die Baubranche und andere saisonabhängige Betriebe. „Die Vorboten des Frühlings erfrischen den Arbeitsmarkt“, sagte Manfred Pollnow, Chef der Potsdamer Agentur für Arbeit, am Donnerstag.
Noch deutlicher wird die gute Entwicklung des Arbeitsmarktes im Jahresvergleich: Um fünf Prozent ist die Zahl der Arbeitslosen in der Landeshauptstadt gesunken. Besonders deutlich ging die Jugendarbeitslosigkeit zurück. Die Ergebnisse liegen damit im Trend der Hauptstadtregion und bundesweit. Von der guten Lage am Arbeitsmarkt profitieren auch Hartz-IV-Empfänger. Das Jobcenter führt etwa 400 Bedarfsgemeinschaften weniger als noch im Februar 2014. Insgesamt sind es 8383 – die niedrigste Zahl seit sieben Jahren. „Damit werden monatlich etwa 320 000 Euro gespart“, so Jobcenter-Chef Frank Thomann. Das entlastet auch die Stadtkasse, die die Kosten für die Unterkunft von Hartz-IV-Empfängern mit durchschnittlich 347 Euro monatlich trägt. „Diese Entwicklung haben wir mit einem siebenstelligen Betrag im Haushaltsentwurf bereits berücksichtigt“, so Kämmerer Burkhard Exner (SPD).
Außergewöhnlich ist auch die hohe Zahl an freien Stellen. Sie liegt bei 1144 und ist im Vergleich zum Februar 2014 um mehr als 41 Prozent gestiegen. Potsdam sei der Leuchtturm der Region, so Pollnow. Auch die Industrie- und Handelskammer rechnet weiter mit hoher Nachfrage nach Arbeitskräften: „Insbesondere Industrie und Handel melden deutlichen Bedarf an. So planen im IHK-Bezirk Potsdam insgesamt 29 Prozent aller Unternehmen Einstellungen“, sagte Mario Tobias, Hauptgeschäftsführer der IHK Potsdam, den PNN.
Doch hinter der hohen Nachfrage nach Arbeitskräften verbirgt sich immer häufiger ein Mangel an Fachkräften. Der komme nun auch in Potsdam an, hatte die Zukunftsagentur Brandenburg erst in der vergangenen Woche eingeschätzt. Viele junge Menschen studieren lieber, als eine Lehrausbildung zu machen. Häufig wüssten Schüler bei der Berufswahl zu wenig über die Möglichkeiten.
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