Landeshauptstadt: Praktikum für chinesische Behinderte Azubis aus Tianjin kommen nach Potsdam
Immer noch bebt die Erde nach. Erst am Mittwoch wurde die chinesische Region Sichuan von einem Erdbeben der Stärke 6 auf der Richter-Skala erschüttert.
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Immer noch bebt die Erde nach. Erst am Mittwoch wurde die chinesische Region Sichuan von einem Erdbeben der Stärke 6 auf der Richter-Skala erschüttert. Die Bilder der Verwüstung sind Andreas W. Mohry, Schulleiter des Potsdamer Schiller-Gymnasiums, von seiner China-Reise im Mai noch im Kopf geblieben.
Dort, in der Stadt Tianjin, will der Schulträger GCEES, die Deutsch-Chinesische Gesellschaft für Aus- und Weiterbildungsaustausch, ein Bildungszentrum einrichten. „Jetzt auch mit Schwerpunkt für chinesische Jugendliche, die bei der Naturkatastrophe Arme und Beine verloren haben“, sagte Mohry. Zeitgleich mit dem Start des deutschsprachigen Gymnasiums in der chinesischen Hafenstadt im September (PNN berichteten), werde nun auch der Deutschunterricht für die behinderten künftigen Auszubildenden beginnen. Nach einem Jahr Schule verfügten sie dann, so der Schulleiter, über genügend Deutschkenntnisse, um ein Praktikum in einem Berufsbildungswerk absolvieren zu können. Eine entsprechende Kooperation zur Ausbildung der chinesischen Jugendlichen unterzeichneten gestern die Inhaberin der Deutsch- Chinesischen Ausbildungsgesellschaft Zhu Li und der Geschäftsführer des Berufsbildungswerks im Oberlinhaus (BBW), Wilhelm Eichhorn. Nach den in Deutschland gesammelten Praxiserfahrungen kehrten die chinesischen Auszubildenden für den Berufsabschluss mit deutscher Zertifizierung in ihr Heimatland zurück. In Tianjin hätten sich bereits 70 deutsche Unternehmen angesiedelt, sagte Mohry. Zu den jüngsten Zuzügen gehöre beispielsweise die Airbus-Produktion. Da außerdem China und Deutschland insgesamt starke Handelspartner seien, sei die Etablierung der deutschsprachigen Schule im Reich der Mitte sicher von Erfolg gekrönt. Auch die Auszubildenden hätten unter diesen Bedingungen gute Aussichten auf einen künftigen Arbeitsplatz in der dort angesiedelten Industrie, so Mohry.
Er sei froh, dass das Projekt auch auf deutscher Seite ankomme, erklärte Wilhelm Eichhorn, nicht nur BBW-Geschäftsführer, sondern auch Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft der Berufsbildungswerke in Deutschland. Im Zuge der Globalisierung liege ein solcher Fachaustausch auf der Hand, sagte Eichhorn. Dennoch begrüßte der BBW-Chef die ausdrückliche Bereitschaft von Bildungssystem und Sozialministerium, diese Idee mitzutragen. „Das ist nicht selbstverständlich“, so Eichhorn. Nicola Klusemann
Nicola Klusemann
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