Landeshauptstadt: Präsidentenwechsel
Am Verwaltungsgericht Potsdam folgt Jan Boldanowitz auf Claus Peter Ladner
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Claus Peter Ladner (65) wurde am Mittwoch als Präsident des Verwaltungsgerichts Potsdam verabschiedet. Zum Nachfolger wurde Jan Bodanowitz berufen. Der 44-jährige, der auf Helgoland aufgewachsen ist, war zuletzt im Landesjustizministerium Referatsleiter für Personalfragen.
Ladner kam 1990 als Helfer aus Nordrhein-Westfalen, um in Potsdam die Verwaltungsgerichtsbarkeit wieder aufzubauen. Dieser Zweig des Rechts, der besondere Bedeutung für die Wahrung der Bürgerrechte gegenüber dem Staat besitzt, war vom SED-Regime 1958 auf der sogenannten Babelsberger Konferenz abgeschafft worden. Ladner sei mit dem Vorsatz nach Potsdam gekommen, hier heimisch zu werden und sich voll einzubringen, erklärte Justizminister Volkmar Schöneburg (Linke) am Mittwoch bei der Verabschiedung im Stadthaus. Deshalb habe er sich mit seiner Frau und seinen beiden inzwischen erwachsenen Söhnen in Caputh eine Wohnung genommen. 1993 wurde er zum Präsidenten des Verwaltungsgerichtes ernannt und stand ihm 17 Jahre lang vor. In dieser Zeit wurde das Gericht zu einer leistungsfähigen, gut organisierten Behörde. Auch als Mitautor der Kommentare zum Personalvertretungsgesetz und zum Rehabilitierungsrecht trug Ladner dazu bei, Grundlagen für eine moderne Verwaltungsgerichtsbarkeit im Land Brandenburg zu schaffen. Am Abschluss seiner beruflichen Tätigkeit stand der Umzug in das geräumige, frühere Landgerichtsgebäude am Nauener Tor.
Oberbürgermeister Jann Jakobs würdigte das bürgerschaftliche Engagement des Juristen. So hat Claus Peter Ladner 1995 die Fördergemeinschaft Lindenstraße 54 mitbegründet und wurde 2001 ihr Vorsitzender. Damit besitzt er hohen Anteil daran, dass Potsdam heute in dem ehemaligen Gefängnis eine Gedenkstätte besitzt, die in eindringlicher Weise an die Opfer nationalsozialistischer Gewalt, des Sowjetischen Militärtribunals und des SED-Unrechtsregimes erinnert.
Wenn Jan Bodanowitz auch eine geordnete Einrichtung übernimmt, ein dringliches Problem bleibt zu lösen. Mit 24 bis 27 Monaten sind die Laufzeiten der vor dem Verwaltungsgericht verhandelten Fälle entschieden zu lang. Der Stau ergab sich vor allem aus der im Land Brandenburg nach der deutschen Wiedervereinigung besonders hohen Zahl von eigentums- und vermögensrechtlichen Auseinandersetzungen. Bodanowitz sagte zu, mit Landeshilfe diesen Stau abzubauen. Er hat in Marburg und Münster studiert und promovierte 1995 in Berlin. Seit 1996 war Bodanowitz im Land Brandenburg als Richter tätig, zuletzt am Oberverwaltungsgericht. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. E. Hoh
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