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Fit für die Schule. Diese Grundschüler zeigen, was sie über den menschlichen Körper wissen – beim Schülergesundheitstag im Treffpunkt Freizeit. Rund 30 Vereine und Einrichtungen präsentieren sich dort noch bis heute mit Mitmach-Aktionen.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Prävention als Prämisse

CDU fordert Pflichtuntersuchung für Kleinkinder / Schülergesundheitstag im Treffpunkt Freizeit

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Die Statistiken zur Kitareihenuntersuchung stellen der Landeshauptstadt ein denkbar schlechtes Zeugnis aus: Mit 52 Prozent untersuchten Kindern zwischen 30 und 42 Monaten blieb Potsdam von 2010 bis 2011 deutlich unter dem Landesdurchschnitt von 72 Prozent zurück. Doch laut Elona Müller-Preinesberger, der parteilosen Beigeordneten für Gesundheit, täuscht das Ergebnis der Landeshauptstadt – 31 Prozent der Kinder hätten erst nach Ablauf der 42 Monate untersucht werden können. Damit käme Potsdam auf 83 Prozent erfasste Kinder. Grund für die Verzögerung seien „personelle Probleme bei den Kinderfachärzten“, so Müller-Preinesberger.

Damit reagierte sie auf die Kritik des Landtagsabgeordneten Steeven Bretz (CDU), der bemängelt hatte, dass Potsdam als kinderreiche und wachsende Stadt bei ärztlichen Vorsorgeuntersuchungen regelmäßig letzte Plätze in Brandenburg belege. Er regte an, besser zu informieren und die Untersuchungen an staatliche Leistungen zu koppeln.

Nun sollen in Potsdam die Kitareihenuntersuchungen neu organisiert werden. Die Kinderärztin Sylvia Klarenbeek erklärte, das Verpassen des geforderten Altersfensters sei unerheblich – Abweichungen von einer altersgerechten Entwicklung könnten auch danach noch festgestellt und therapiert werden. Um Entwicklungsstörungen aber möglichst früh behandeln zu können, habe die „Einhaltung des geforderten Alterskorridors im Rahmen des Projektes Gesundheitsamt 2020 eine hohe Priorität“, so Klarenbeek.

Zudem erklärte die Stadt das Ziel, nun mindestens 84 Prozent der Kinder im vorgesehenen Alter zu untersuchen. Dies nannte der CDU–Abgeordnete Bretz „ein erstes Etappenziel“, doch am Ende müsse die Quote der Untersuchten bei 100 Prozent liegen. Prävention könne nur funktionieren, wenn sie früh stattfinde – „die Ärzte legen nicht umsonst den Zeitraum von 30 bis 42 Monaten fest“, begründet Bretz. Deshalb befürworte er verbindliche ärztliche Vorsorgeuntersuchungen.

Positivere Stimmung herrschte dagegen bei den am Mittwoch im Treffpunkt Freizeit eröffneten Schülergesundheitstagen. Hier lobte die Gesundheitsdezernentin Müller-Preinesberger die zweitägige Veranstaltung dafür, dass die Kinder an Mitmachständen ihr Bewusstsein für Gesundheit schärfen könnten. Insgesamt beteiligen sich daran 30 Vereine, Einrichtungen und Institutionen – von der Aids-Hilfe Potsdam über die Suchtpräventionsfachstelle Chill out e. V. bis hin zum Universitätssportverein Potsdam. Die Angebote sind dabei altersspezifisch abgestimmt – wie in den letzten beiden Jahren bleiben Grundschüler und weiterführende Schulen jeweils unter sich. Neben dem Theaterstück „Darüber spricht man nicht“, das spielerisch sexuelle Aufklärung behandelt, konnten sich die Erst– bis Viertklässler am Mittwoch bei Workshops und an vielen Infoständen in Sinnestests unter anderem ihr Gehör überprüfen oder Gewürze erschnuppern. Auch ein Fahrradsimulator, an dem die Reaktionszeit beim Bremsen festgestellt werden konnte, fehlte nicht.

Über das richtige Zähneputzen wissen die jungen Potsdamer mittlerweile anscheinend gut Bescheid. „Die Kinder zeigen in unserem Quiz, dass sie sehr aufgeklärt sind“, freute sich Silke Klipp von der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Land Brandenburg. In den letzten 20 Jahren habe das Wissen über Zahnpflege, das die Kinder von zu Hause und aus der Schule mitnehmen, deutlich zugenommen. Auch Marie Blaschke vom Malteser Hilfsdienst, selbst Horterzieherin, zeigte sich beeindruckt vom Wissensdurst der Schüler: „Großartig, wenn die Kinder zu Hause begeistert von stabiler Seitenlage berichten, die wir im Hort geübt haben.“ Das Thema „Erste Hilfe“ stoße bei den Kleinen auf großes Interesse. Am heutigen Donnerstag können sich die Schüler ab der Klasse fünf an Herzdruckmassage und Pulsmessung probieren.

Holger Manigk

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