Landeshauptstadt: Premier statt Prinz

Karikaturist Karl-Heinz Schoenfeld stellt Tony Blairs Humor auf die Probe Tony Blair muss den sprichwörtlichen britischen Humor beherrschen. Denn dass englische Karikaturisten ihm eine ganze Ausstellung widmen, nimmt er offensichtlich gar nicht übel – er hat sich sogar für einen Besuch angemeldet. Dann wird der englische Premierminister auch die Zeichnung eines Potsdamers betrachten: Karikaturist Karl-Heinz Schoenfeld wurde vom britischen „Cartoon Art Trust“ angefragt, eine seiner Karikaturen von Tony Blair für die Schau, die seit dem 27. Oktober in London zu sehen ist, zur Verfügung zu stellen. Ausgesucht hat Schoenfeld ein Werk von 1997 – damals war Blair gerade 100 Tage im Amt und hat offensichtlich überzeugt: Schoenfeld zeichnete Queen Elizabeth und ihren Gemahl Prinz Philip vor dem Fernseher sitzend, auf der Mattscheibe das Gesicht Blairs, und lässt die Königin ihrem Mann vorschlagen, anstelle von Prinz Charles doch lieber den Premier zum König zu machen. „Die Queen hatte ständig Ärger mit Charles“, erklärt Schoenfeld seine Inspiration. Der Prinz mache „auf der politischen Bühne eine sehr unglückliche Figur“ – und ist damit einer der Lieblingskandidaten der Karikaturisten. Tony Blair dagegen sei nicht einfach zeichnerisch auf die Schippe zu nehmen: „Er ist ein gut aussehender Politiker, man kann ihn nur schwer typisieren.“ Allein die etwas großen Ohren und der große Mund kennzeichneten den Premier. Nach wie vor perfekt für eine Karikatur ist dagegen die Queen – davon konnte Schoenfeld sich bei ihrem Potsdam-Besuch am Mittwoch wieder überzeugen: „Und ihre Hüte waren besser als sonst, sie passten perfekt.“S. Schicketanz