Tag der Architektur in Potsdam: Preußens Frauen im Blick
Am Sonntag ist Tag der Architektur – an Emilie Winkelmann, Deutschlands erste selbstständige Architektin, wird am heutigen Mittwoch in einem Vortrag im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte erinnert. Auch in Potsdam steht ein von ihr für die Genossenschaft für Frauenheimstätten entworfenes Haus.
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Am Sonntag ist Tag der Architektur – an Emilie Winkelmann, Deutschlands erste selbstständige Architektin, wird am heutigen Mittwoch in einem Vortrag im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte erinnert. Auch in Potsdam steht ein von ihr für die Genossenschaft für Frauenheimstätten entworfenes Haus. 1914 wurde in der Babelsberger Heimdahlstraße, heute Hermann-Maaß-Straße 18–20, ein Wohnhaus für ehemals berufstätige, alleinstehende Frauen errichtet: 14 eigenständige Wohnungen mit ein bis drei Zimmern, Küchenzeile, beheizbarer Loggia, Toilette und zum Teil eigenem Bad. Neben der modernen Ausstattung – Zentralheizung und elektrische Beleuchtung – stand ein Hauswartsehepaar für Hilfe im Haushalt zur Verfügung. Mahlzeiten konnten individuell oder gemeinschaftlich eingenommen werden. Das heute wieder hochmoderne Wohnmodell war damals revolutionär.
Über die Architektin Emilie Winkelmann (1875–1951), die mit berühmten Architekten wie Alfred Messel und Hermann Muthesius verglichen wird, spricht heute Abend Barbara von Neumann-Cosel vom Berliner Genossenschaftsforum. In der zweiten Veranstaltung der Reihe „Mut und Anmut – Frauen in Brandenburg“ wird außerdem Anne Marie Baral von der Historikerin Silke Kamp vorgestellt. Baral wurde 1728 in Berlin geboren und heiratete 1746 einen Potsdamer Beuteltuchmacher. Dessen Einkommen war eher bescheiden, bald arbeitete sie als Hasplerin für Seidenkokons – Potsdam war Zentrum für die Seidenfabrikation. Nach dem Tod ihres Mannes wurde Baral Spezialistin für die nicht ganz einfache Seidenraupenzucht, Friedrich II. stellte ihr dafür Räume zur Verfügung. In ihrem Musterbetrieb unterhielt sie drei beheizbare, mit Ventilatoren und Gazefenstern ausgestattete Säle für die Raupenzucht. Sie erzielte Rekordergebnisse und durfte sogar Lehrlinge ausbilden – absolut außergewöhnlich für eine Frau ihrer Zeit. spy
Der Vortrag am heutigen Mittwochabend im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte beginnt um 19 Uhr. Der Eintritt kostet 5 beziehungsweise 3 Euro
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