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Sport: Preußisch konstant

Gleiche Strecke, ähnliche Läuferzahl: Bei der 22. Preußischen Meile geht es in vier Runden durch die City

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Natürlich grübelt Michael Rudolph immer mal, ob man etwas verändern sollte. Rudolph ist Organisationschef der Laufveranstaltung Preußischen Meile, die am 27. Juni, einem Freitag, wieder durch die Potsdamer Innenstadt führt. Statt der vier Runden eine andere Strecke wählen? Varianten gab es schon einige, für die desjährige 22. Auflage ändert sich nichts. Oder mal vom traditionellen Freitag wegkommen? Da blieben die Schüler weg, als das mal versucht wurde.

Kurz gesagt: Es gibt nicht viel neues zu vermelden für das Rennen über die Preußische Meile, jene genau 7532,48 Meter, die vor 198 Jahren als offizielles Längenmaß eingeführt und inzwischen durch das metrische System unbedeutend wurde. Nach dem Start an der Promenade ziehen die Läufer ihre vier Runden über die Hegelallee, die Friedrich-Ebert-Straße und die Brandenburger Straße hin zum Brandenburger Tor. Der Hauptlauf startet um 20 Uhr, die ersten Schritte machen die Bambini über 600 Meter ab 17.30 Uhr. Die Siegerehrung für die Schulen, das ist die einzige Änderung, ist erst im September.

Auch bei der Teilnehmerzahl zeichnet sich die Konstanz der vergangenen Jahre ab. 220 haben sich für den Hauptlauf angemeldet, 400 nennt Rudolph, der auch stellvertretender Vereinsvorsitzender des organisierenden Potsdamer Laufclubs (PLC) ist, als Ziel. 2013 übergab er 335 Läufern das begehrte Finisher-Trikot. Bei den Schülern hofft man auf 1000 Anmeldungen – 2013 waren es 850. „Wenn man sieht, wie sie mit Spaß und Begeisterung dabei sind, wissen wir, wofür wir das alles machen“, so Rudolph mit Blick auf den organsatorischen Aufwand.

Der traditionsreiche Wettbewerb muss sich inzwischen umfangreicherer Konkurrenz erwehren. Die Preußische Meile ist nicht die einzige Laufveranstaltung, die dieser Tage in Potsdam stattfindet. Am heutigen Mittwoch um 18.30 Uhr startet im Volkspark der 6. DAK-Firmenlauf, 2 443 Läufer aus über 187 Unternehmen der gesamten Wirtschaftsregion haben sich für die 4,6 Kilometer lange Strecke registriert. Ein Rekordergebnis, freuen sich die Veranstalter, Nachmeldungen sind auch heute vor dem Start noch möglich (siehe Kasten).

Michael Rudolph hat dabei noch den ersten Start des Firmenlaufes vor sechs Jahren in Erinnerung. Gleich 1000 Teilnehmer, da frage man sich schon: „Was machen wir falsch?“ Klar, die finanziellen Möglichkeiten für Marketing sind besser, vermutet er. Aber warum angesichts der breiter werdenden Laufbewegung die Zahlen für die Preußische Meile nicht nach oben schnellen, hinter dieses Rätsel ist Rudolph noch nicht gekommen. „Müssen wir eine Grube ausheben?“, fragt er etwas scherzhaft mit Blick auf andere Läufe, die mehr den Event-Charakter in den Vordergrund heben.

Was Läufer anspricht, für einen Lauf zu melden, das können offenbar auch ganz geringe Änderungen sein. Bei der 13. Citynight, dem Staffelrennen, das am 27. August wieder vom PLC veranstaltet wird, wurde vor drei Jahren die Streckenlänge von 5 mal 5 Kilometer auf 5 mal 4,219 Kilometer umgestellt, erinnert sich Rudolph. Seitdem hat sich die Zahl der Staffeln von 67 auf 130 erhöht.

Bei der Preußischen Meile ist, sowohl beim Angebot als auch bei der Nachfrage, alles beim Alten geblieben. Damit hat sich die Veranstaltung zugleich gegen die größer werdende Zahl an Konkurrenzangeboten durchgesetzt. Als Jürgen Bruns den Lauf mit dem ungewöhnlichen Maß vor 22 Jahren ins Leben rief, habe es in Potsdam zwei Läufe im Jahr gegeben, sagt Rudolph. Inzwischen gibt es in Brandenburg an jedem Wochenende fünf Läufe. Der PLC bietet insgesamt sechs an. Und spätenstens zum Silvesterlauf des PLC wird ein neuer Flyer mit Terminen des kommenden Jahres verteilt.

Auf die Zahl der Mitglieder hatte das Engagement des PLC in den vergangenen Jahren wenig Einfluss. Um die 300 sind es konstant seit drei Jahren, neue und austretende Sportfreunde halten sich die Waage. Trainer Detlef Claus sieht vor allem den „Respekt, in den Verein zu gehen, weil man denkt, dort sind alle schneller“. Das stellt sich meist – über kurz oder lang – als Trugschluss heraus.

Ingmar Höfgen

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