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Senftenberg statt Potsdam: Privatspender holt verschmähte Glocken ab

Innenstadt - Die von einem ehemaligen Hochschulprofessor gespendeten Glocken, die nach dessen Vorstellungen das Fortunaportal am Potsdamer Stadtschloss schmücken sollten, werden nun nach Senftenberg gebracht. Am heutigen Donnerstag (13 Uhr) werden sie vom Grundstück der Nagelkreuzkapelle abgeholt, wo sie zuletzt gelagert waren.

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Innenstadt - Die von einem ehemaligen Hochschulprofessor gespendeten Glocken, die nach dessen Vorstellungen das Fortunaportal am Potsdamer Stadtschloss schmücken sollten, werden nun nach Senftenberg gebracht. Am heutigen Donnerstag (13 Uhr) werden sie vom Grundstück der Nagelkreuzkapelle abgeholt, wo sie zuletzt gelagert waren. Das sagte Erik Grawert-May, der die Glocken vor rund vier Jahren gießen ließ, den PNN.

In der Niederlausitz soll die größere der beiden Glocken ab Oktober den Brunnen im Hof des Theaters Neue Bühne Senftenberg schmücken, so Grawert-May weiter. Die kleinere wird in der evangelischen Peter-und-Paul-Kirche angebracht – wo genau und wann, steht aber noch nicht fest.

Erik Grawert-May, der sich als Sponsor Erik von Senftenberg nennt, hat 15 Jahre in Senftenberg an der Hochschule Lausitz (heute BTU) als Professor für Unternehmenskultur und -ethik gelehrt. Heute arbeitet er eigenen Angaben zufolge als „Unternehmensästhetiker“ in Berlin. Die Glocken mit der Inschrift „Toleranzglocke von Senftenberg“ ließ er in der Kunstgießerei Lauchhammer gießen, das Projekt kostete insgesamt 50 000 Euro.

Allerdings lehnte der Landtag es 2012 ab, sie am Fortunaportal anzubringen. Als Begründung wurde damals genannt, dass das Stadtschloss in der Gestalt von 1744 wiederaufgebaut werden solle und zu diesem Zeitpunkt die Galerie des Portals leer gewesen sei. Außerdem wurde auf eine Grundsatzentscheidung der Landtagsverwaltung verwiesen, wonach weder der Innenhof noch das Gebäudeinnere als Standorte für Schenkungen von historischen Gebäudeteilen oder Erinnerungsstücken in Betracht kämen. Trotz der Ablehnung hofft Grawert-May weiter, dass die Glocken eines Tages noch in Potsdam erklingen. „Auch wenn das vielleicht post mortem sein wird.“wik

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