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Transparenz ganz plakativ. Gestern übergab Pro-Potsdam-Chef Horst Müller-Zinsius an Edith Volkmer, Schulleiterin der Comenius-Förderschule, einen Scheck über 500 Euro – dies soll seinen Worten nach als Beispiel für transparentes Sponsoring dienen.

© Manfred Thomas

Landeshauptstadt: Pro Potsdam will Transparenz

Unternehmen will Sponsoringdetails von geförderten Vereine veröffentlichen

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Angesichts der Stadtwerke-Affäre und der Debatte um intransparentes Sponsoring drängt die städtische Bauholding Pro Potsdam auf mehr Offenheit bei der Förderung von Vereinen aus Sport und anderen Bereichen. Pro-Potsdam-Chef Horst Müller-Zinsius sagte am Freitag, er wolle bei den von seinem Unternehmen gesponserten Vertragspartnern darauf „hinwirken“, dass die Pro Potsdam konkrete Spendensummen nennen darf. Bisher gäbe es „geltende Verschwiegenheitsabkommen“. Diese müssten beidseitig beendet werden, bevor die Pro Potsdam genaue Summen nennen könne. Die Heimlichkeit in Sachen Sponsoring erschließe sich ihm nicht, sagte Müller-Zinsius – schließlich wolle die Pro Potsdam offensiv mit ihrer Förderung werben können: „Wir schmücken uns mit den Projekten.“

Bekanntlich waren geheime Bürgschaftszusagen und Darlehen der Stadtwerke-Tochter Energie und Wasser Potsdam (EWP) an den Fußballverein SV Babelsberg bekannt geworden – der ohnehin von der EWP gesponsert wird. Die Staatsanwaltschaft ermittelt inzwischen wegen Untreue. Im Zuge alldessen hatte es eine generelle Kritik an intransparenter Sponsoringpraxis in Potsdam gegeben.

Wie es anders gehen kann, zeigte gestern Müller-Zinsius: Er präsentierte anlässlich des von der Pro Potsdam geförderten Sommerfests der Comenius-Förderschule auf dem Brauhausberg einen ersten, allerdings bei konkreten Geldangaben noch nicht sonderlich detaillierten Sponsoring-Bericht des Konzerns. Demnach haben sich die Förderaktivität der Pro Potsdam seit 2007 von 257 757 Euro auf 448 652 Euro im Jahr 2010 erheblich erhöht. Damit mache das Sponsoring derzeit 0,48 Prozent des Jahresumsatzes aus. Die Unterstützung erfolge nach „festen Kriterien“. Eine Prüffrage laute: „Hätte das Rathaus auch so entschieden?“ Der Löwenanteil des Fördergeldes – rund 265 000 Euro – fließe aktuell in Sozialprojekte in Stadtteilen, so ins Haus der Generationen und Kulturen am Schlaatz. Der Sport und damit Vereine wie Turbine Potsdam oder der SV Babelsberg, aber auch etwa der Schachverein Mitte, erhielten Sponsorenleistungen im Wert von knapp 110 000 Euro. Die höchsten Einzelbeträge würden in dem Bereich bei 30 000 und 20 000 Euro liegen. Müller-Zinsius machte klar, dass er bei der Forderung, die geschlossenen Schweigeklauseln zum Sponsoring aufzukündigen, gerade auch größere Sportvereine an geleistete und künftige Fördergelder erinnern werde.

Die Stadtwerke-Affäre, die ein aufgetauchter Spitzelbericht zu seiner Unternehmenstochter Gewoba ausgelöst hatte, wollte Müller-Zinsius ansonsten nicht weiter kommentieren. Allerdings sei der nun vorliegende Sponsoring-Bericht schon vor der Affäre geplant gewesen. Zu einem anderen Aspekt der Transparenzdebatte sagte Müller-Zinsius, er habe „kein Problem“ mit der Veröffentlichung seines Geschäftsführergehalts – unter dem Vorbehalt, dass die anderen kommunalen Unternehmenslenker dies auch tun.

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