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Landeshauptstadt: Problem Internet

Kongress zum Jugendmedienschutz in Potsdam

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Brutale Gewaltvideos, frei zugängliche Porno-Clips: Jugendschützern bereitet die weite Welt des Internets große Sorge. „Auf welchen Seiten Kinder und Jugendliche surfen, ist immer weniger zu kontrollieren“, sagt die Medienpädagogin Claudia Mikat. Beim Fernsehen oder im Kino gebe es „strikte Regelungen“, welche Inhalte Kinder zu sehen bekommen dürften: „Dieselben Inhalte können im Internet oft problemlos heruntergeladen werden“.

Mikat ist eine von mehr als 200 Teilnehmern einer bundesweiten zweitägigen Fachtagung zum Jugendmedienschutz, die noch bis heute in der Potsdamer Hochschule für Film und Fernsehen stattfindet. Bei dem Kongress von Freiwilliger Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) und Freiwilliger Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) kommen die 200 Experten zusammen, um über die Herausforderungen des Jugendmedienschutzes im Zeitalter der digitalen Medien zu beraten.

Ein weiteres zentrales Thema der Tagung ist laut Mikat die sogenannte Medienkonvergenz: Film, Internet, Computerspiele. „Die Medien wachsen inhaltlich immer mehr zusammen“, sagte die Expertin. Für einen Titel gebe es oft mehrere Vertriebswege und damit Doppel- und Dreifachprüfungen für die Jugendfreigabe. So könne ein Actionfilm beispielsweise ab 16 Jahren, das dazugehörige Spiel aber schon ab zwölf Jahren freigegeben sein – mit möglicherweise bedenklichen Inhalten. „Das ist sehr kompliziert“, so Mikat.

Die Jugendschützer drängen daher auf eine Novellierung des Jugendmedienschutz-Staatsvertrags. Die Freigabepraxis soll harmonisiert werden, zudem könnte es auch für Internetangebote künftig Altersbeschränkungen geben. Ein erster Anlauf für die Reform des Staatsvertrags zum Jugendmedienschutz war Ende 2010 gescheitert. Grund waren laut Mikat unter anderem Bedenken der „Netzgemeinde“ gegenüber staatlichen Regulierungen im Internet. dpa

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