Landeshauptstadt: Problem Reiherbergstraße
Golmer Ortsbeirat fordert Einwohnerversammlung
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Golm - Die Anwohner der Golmer Reiherbergstraße fühlen sich von der Potsdamer Stadtverwaltung übergangen. Während die Straßenbauarbeiten zur Erneuerung von Versorgungsleitungen unterhalb der Eisenbahnbrücke bereits begonnen haben, warten die Anwohner der Straße noch auf einen Termin zur Einwohnerversammlung, in der über die Sinnhaftigkeit der geplanten Straßentieferlegung im Bereich der Eisenbahnbrücke diskutiert werden soll.
Zur Ortsbeiratssitzung am Dienstagabend waren etwa 40 Golmer erschienen, um sich zu diesem Thema zu informieren und ihr Unverständnis über das Vorgehen der Verwaltung zum Ausdruck zu bringen. Es könne nicht sein, dass die Stadt mit den Bauarbeiten bereits gestartet habe, obwohl die betroffenen Anlieger noch gar nicht hierzu einzeln schriftlich angehört worden seien, hieß es. Auch die am 9. Juli mit etwa 400 Unterstützer-Unterschriften geforderte Einwohnerversammlung müsse vom Oberbürgermeister schnellstmöglich einberufen werden, so der Tenor der Anwesenden im vollen Sitzungsraum.
Ortsbeiratsmitglied Marcus Krause (SPD) sprach hinsichtlich der schon begonnenen Tiefbauarbeiten von der „normativen Kraft des Faktischen“: Er befürchte, dass mit dem Fortschreiten der Bauarbeiten unumstößliche Tatsachen geschaffen würden, für die das Rathaus später die Anlieger zur Kasse bitten werde. Krause brachte daher einen Antrag ein, wonach der Ortsbeirat den Wunsch der Bürger auf Einberufung einer Einwohnerversammlung unterstützen möge. Eine solche Versammlung müsse noch im August stattfinden. So lange dürfe es keine Bauarbeiten zur Absenkung des Straßenniveaus geben. Der Ortsbeirat, der sich vor einigen Monaten noch mit knapper Mehrheit für die Tieferlegung der Straße ausgesprochen hatte, schloss sich dem Antrag Krauses nunmehr einstimmig an.
Ortsvertreter betonten, dass die Tieferlegung der Reiherbergstraße möglicherweise gar nicht mehr erforderlich sei, wenn das Baugebiet „Nördlich in der Feldmark“, für das die Planungen zurzeit laufen, eine nördliche Anbindung erhalten würde. Die Wissenschaftseinrichtungen beiderseits der Bahnlinie könnten dann in jedem Falle auch von Schwerlasttransportern angefahren werden, ohne dass die Durchfahrtshöhe in der Reiherbergstraße auf 4,50 Meter vergrößert werden müsse. Nach einhelliger Meinung der Anwohner sollte der Schwerlastverkehr aus der Ortslage Golm herausgehalten werden. Mit einer höheren Durchfahrtshöhe unter der Eisenbahnbrücke lade man die Lkw-Fahrer geradezu ein, die Fahrt über den Berliner Ring quer durch die Stadt abzukürzen. Umso frustrierter zeigten sich die Anwohner von Informationen, wonach die Bauaufträge zur Tieferlegung der Straße bereits von der Stadtverwaltung ausgelöst worden seien.
Die Stadt selbst spricht von Gefahrenabwehr angesichts des schlechten Zustands der Straße. Man habe handeln müssen. Holger Catenhusen
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