Landeshauptstadt: Probleme über Probleme
Fehlendes Management in Schiffbauergasse kritisiert / Wegeleitsystem soll Ende Mai installiert werden
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Berliner Vorstadt - Am Montag, beim Besuch zweier SPD-Bundestagsabgeordneter, wurde der Kultur- und Gewerbestandort Schiffbauergasse als „Leitprojekt“ gelobt, das bundesweit Vorbildcharakter habe. Beim Kulturausschuss am Donnerstag in der Galerie Kunstraum auf dem Gelände der Schiffbauergasse zeichnete Michael Wegener, Geschäftsführer des Waschhauses, ein gegenteiliges Bild. Zusammen mit den Geschäftsführern der fabrik, des Hans Otto Theaters und des T-Werks hat Wegener einen Katalog mit „Fragen bzw. offenen Problemen zum Integrierten Kultur- und Gewerbestandort Schiffbauergasse“ zusammengetragen, die eher auf einen chaotischen, denn Vorbildcharakter hinweisen.
Das noch immer nicht geklärt sei, wie der Standort Schiffbauergasse gemanagtet und vermarktet werden soll, bezeichnete Wegener als „existenzielle Frage“ für die Zukunft. Weder seien standortübergreifende Aufgaben, noch eine Verbindung mit dem Kulturmarketing der Stadt geklärt. Noch immer stehe nicht fest, welches Budget wann in diesem Jahr für das Standortmarketing zur Verfügung stehe. Die ersten Auswirkungen dieser fragwürdigen Haushaltspolitik sind schon jetzt zu spüren: Die Schiffbauergasse kommt in keiner Broschüre oder Zeitschrift vor, die für Kultur in Brandenburg wirbt. Und wer in den Büros der Potsdam Information dieser Tage nach einem Veranstaltungskalender für das Jahr 2007 in Potsdam fragt, wird mit der Antwort vertröstet, dass die Verwaltung dafür bisher kein Geld aufbringen konnte.
Weiterer Kritikpunkt ist die unentschlossene Personalpolitik, die sich darin ausdrückt, dass mit dem Standortbeauftragten Martin Schmidt-Roßleben nur eine Person mit ungenügender Büroausstattung für Arbeiten von Hausmeisterdiensten bis hin zu Führungen von internationalen Delegationen verantwortlich ist. Und das bei einem Standort, in den bei Fertigstellung Ende 2008 rund 100 Millionen Euro Fördergelder geflossen sein werden. Dass weder die fabrik, die Galerie Kunstraum und das T-Werk für ihre Räume Nutzungsverträge haben, begründete Wegener mit der noch immer nicht geklärten Gebäudeverantwortlichkeit zwischen dem städtischen Kommunalen Immobilienservice und der Sanierungsträger Potsdam GmbH. Sollte der Sanierungsträger die Gebäude in Zukunft verwalten, „laufen die Uhren für die Kultur in der Schiffbauergasse rückwärts“, weil dann nur noch wirtschaftliche Interessen zählen würden, sagte Wegener. Ausschussvorsitzender Eberhard Kapuste (CDU) wies die Vorwürfe zurück und sagte, dass es keine Gründe gäbe, „so schwarz zu sehen“. Kulturbeigeordnete Gabriele Fischer versicherte, dass die kulturell genutzten Gebäude in der Schiffbauergasse in Verantwortung des Kommunaler Immobilienservice übergehen.
Als positives Signal begrüßten die Ausschussmitglieder, dass Ende Mai endlich das lange geplante und immer wieder diskutierte „Leit-, Informations- und Werbesystem“ installiert werden soll. Zwei Prototypen sind in der vergangenen Woche aufgestellt worden. Doch auch wenn das Wegweisersystem die Besucher ab Ende Mai über das Gelände der Schiffbauergasse führt, werden Hinweisschilder für den Standort oder selbst für das Hans Otto Theater in der Stadt noch auf sich warten lassen. Wie im Ausschuss erklärt wurde, gebe es derzeit keine Möglichkeiten, mit Wegweisern in der Stadt auf den Standort hinzuweisen. Unverständnis und Ungläubigkeit herrschte bei den Ausschussmitgliedern, dass in Potsdam angeblich keine Hinweisschilder für die Schiffbauergasse mehr angebracht werden können. Gabriele Fischer versprach, alles zu unternehmen, dass hier eine „schnelle und unbürokratische Lösung“ gefunden werde.
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