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Landeshauptstadt: Problemfall Parkplatz

In der Innenstadt brauchen Autofahrer bei der Parkplatzsuche Geduld und Kleingeld. Andernorts hilft selbst das nicht weiter

Stand:

In Potsdam wird es immer schwerer, einen Parkplatz zu finden - so zumindest der Eindruck vieler Autofahrer. Insgesamt gibt es in Potsdam nach der amtlichen Statistik mehr als 84 000 Autos, Motorräder und Lkw. Der Fahrzeugbestand ist in den letzten fünf Jahren um etwa 5000 gewachsen, doch mehr Parkplätze gibt es nicht. Die Suche nach einem Parkplatz wird so für viele Autofahrer nicht nur in der dicht bebauten Innenstadt zur Geduldsprobe. Auch in anderen Stadtteilen klagen Anwohner über fehlen Parkmöglichkeiten und sammeln sogar Unterschriften. Doch schaut man genauer hin, bietet sich ein differenzierteres Bild. Oft ist der Parkplatz für das eigene Auto einfach nicht mehr dort, wo er einmal war.

Innenstadt

In der Innenstadt hat sich die Anzahl der öffentlichen Parkmöglichkeiten trotz Sanierungen kaum reduziert. In der kürzlich sanierten Charlottenstraße sind infolge der Umgestaltung neun gebührenpflichtige Parkstände ersatzlos entfallen. In der Friedrich-Ebert-Straße entfallen nach Abschluss der Baumaßnahme 35 Parkplätze, teilte die Stadtverwaltung mit. Die entfallenden Parkmöglichkeiten für Bewohner werden durch die Ausweitung des Bewohnerparkens in der Helene-Lange-Straße kompensiert. In der Innenstadt – etwa im Bereich zwischen Schopenhauerstraße, Voltaireweg, Alleestraße, Am Neuen Garten und Havelufer – gibt es etwa 5200 Parkstände im öffentlichen Straßenraum. Davon werden derzeit etwa 2000 gebührenpflichtig bewirtschaftet. Damit verdient die Stadt jedes Jahr eine erkleckliche Summe: Im Innenstadtbereich wurden 2012 etwa zwei Millionen Euro an Parkgebühren eingenommen. Für das Jahr erwartet die Stadt für diesen Bereich Einnahmen in Höhe von etwa 2,3 Millionen Euro. Wer sich um die Parkgebühren drücken will, geht ein wachsendes Risiko ein. Zum 1. April hat die Stadt vier neue Knöllchenverteiler eingestellt. Insgesamt sind jetzt 28 Ordnungsamtmitarbeiter mit der Erfassung von Verkehrsverstößen betraut. Deren Einsatz soll sich lohnen: Seit April zahlen Falschparker fünf Euro mehr als noch bis März 2013. Wer zum Beispiel den Parkscheinautomaten ignoriert, wurde früher mit fünf und wird jetzt mit zehn Euro aufwärts bestraft.

Waldstadt

Auch abseits der Innenstadt ist es mitunter schwierig, einen Parkplatz zu finden. In der Waldstadt hat sich dieses Problem verschärft, seit die Stadtverwaltung Ende Mai 80 Stellplätze auf einem wilden Parkplatz entlang der Drewitzer Straße abgesperrt hat. Dutzende Poller verhindern nun, dass parkende Autos das Wurzelwerk der dort stehenden Alleebäume beschädigen. In dem Viertel zwischen Heinrich-Mann-Allee und Drewitzer Straße regt sich Protest. Anwohner Frank Jacob hat in der Nachbarschaft mehr als 100 Unterschriften gesammelt: Die Stadt und die drei Genossenschaften, die dort Vermieter der Wohnblocks sind, sollen Parkplätze schaffen. Doch bisher gibt es keinen Erfolg. Die Stadt sieht die Aufgabe bei den jeweiligen Wohnungseigentümern. Diese jedoch sagen, dass sie keine geeigneten Flächen besitzen. Die Stellplatzsatzung, die eine ausreichende Zahl von Parkplätzen vorschreibt, gilt nur bei Neubauten. Und öffentliche Flächen soll es auch nicht geben. „Eine Errichtung von Parkplätzen durch die Stadt wird nicht realisiert werden“, so die Antwort der Stadtverwaltung. Die Anwohner sind frustriert.

Templiner Vorstadt

Unterschriften sammelt auch Kurt Spieshöfer aus der Leipziger Straße. Mehr als 40 seiner Nachbarn unterstützen seine Forderung, das Parken auf dem fast vier Meter breiten Gehweg vor den Häusern Leipziger Straße 51 bis 53a zu erlauben. Bis 2008 war es auch so. Dann wurde die Straße zur Einbahnstraße und weiter stadtauswärts 30 markierte Parkmöglichkeiten auf der Fahrbahn errichtet. Die Stadtverwaltung hält die Entfernung für fußläufig. Anwohner halten sie für unzumutbar, besonders für ältere oder gehbehinderte Anwohner. Lieferanten müssen weite Wege gehen. „Sogar das Postauto hat bei uns ein Knöllchen bekommen“, so Spieshöfer. Die stadtauswärts gegenüber dem Wasserwerk gelegenen Parkplätze seien überdies häufig von Pendlern belegt. Mit ihren Forderungen stoßen die Anwohner bisher auf Ablehnung: Parkende Autos könnten das Bernburger Mosaikpflaster auf dem Bürgersteig beschädigen. Außerdem sei der Unterbau nicht dick genug, erklärt die Stadtverwaltung. Aufgrund der vielseitigen Beanspruchung des Pflasters zeigen sich punktuelle Schäden und großflächige Verwerfungen im Gehwegbereich. Nach Spieshöfers Ansicht sind nicht die parkenden Autos die Ursache für Schäden, sondern Leitungsarbeiten, für die das Pflaster vor Jahren ausgegraben worden war.

Drewitz

Es geht auch anders: Im Zuge des Umbaus zur Gartenstadt gab es Bedenken, in Drewitz könnten zu viele Parkplätze wegfallen. Die Bürgervertretung machte eine Umfrage unter den Anwohnern. Daraus ergab sich ein Bedarf von 2174 Plätzen. Nach einer Untersuchung der Stadtverwaltung gab es 2011 in Drewitz 2743 öffentliche Stellplätze. Durch den Umbau entfallen 313 Stellplätze, es bleiben 2430. Jeder Anwohner, der seinen Bedarf angemeldet habe, bekomme auch einen Parkplatz, so die Bürgervertretung. Zusätzlich stehen 100 Parkhausstellplätze am Sterncenter zur Verfügung.

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