Landeshauptstadt: Protest gegen Nazi-Demo
Bereits am kommenden Sonnabend Antifa-Demo
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Bereits am kommenden Sonnabend Antifa-Demo Ein breites gesellschaftliches Spektrum will Maßnahmen gegen die angemeldete Demonstration von Neonazis am 5. November in Potsdam ergreifen. Unter Leitung der Sicherheitskonferenz trafen sich gestern Abend über 50 Vertreter verschiedener Gruppierungen, Unternehmen, Vereine und Verbände, um über mögliche Aktionen zu diskutieren. Unter dem bereits bekannten Slogan „Potsdam bekennt Farbe“ wird es eine Gegenkundgebung auf dem Luisenplatz geben, erklärte Wolfgang Hadlich, Büroleiter bei Oberbürgermeister Jann Jakobs. Weitere „kreative Proteste“ werden in Arbeitsgruppen in den kommenden Wochen besprochen. Stadtoberhaupt Jakobs wünschte sich, gemeinsam zu zeigen, „dass Rassismus menschenverachtend und ein Anschlag auf die Demokratie ist“. Man müsse deutlich machen, dass „dafür kein Platz in Potsdam ist. Und auch nicht sein wird.“ Der bundesweit bekannte Neonazi Christian Worch will zum wiederholten Male in Potsdam demonstrieren, diesmal unter dem Motto „Gegen die Diffamierung deutscher Opfer von Links! Keine Einteilung in Opfer 1. und 2. Klasse“. Bisher organisierte die Stadt stets einen breiten Gegenprotest. Bei der letzten Demonstration Worchs im November vergangenen Jahres kam es – vornehmlich durch Krawall-Touristen – zu schweren Auseinandersetzungen und straßenschlachtähnlichen Szenen abseits des organisierten Gegenprotests. „Das wollen wir natürlich minimieren, zu verhindern ist kaum möglich“, so Hadlich. Ein großer Vorteil sei, dass auch die Polizei in die derzeitigen Gespräche eingebunden ist. Um eine möglichst hohe Beteiligung am konzertierten Gegenprotest zu bekommen, wolle man vermehrt dafür werben, unter anderem in Schulen. „Wichtig ist, die Leute zu motivieren, mitzumachen“, so Hadlich im Hinblick auf den Protest gegen die Neonazi-Demonstration in Berlin am 8. Mai, wo rund 10000 Menschen die geplante Route erfolgreich blockierten. Gruppen und Firmen, die sich am Gegenprotest beteiligen wollen, können sich bei der Sicherheitskonferenz der Stadtverwaltung, Tel.: 0331/289-3421 melden. Bereits am kommenden Sonnabend wollen antifaschistische und linke Gruppierungen in Potsdam demonstrieren. Grund sei, laut Mitteilung der Organisatoren von der Berliner Gruppe Kritik & Praxis, die Expansion der Berliner Naziszene nach Potsdam und das skandalöse Vorgehen von Polizei und Staatsanwaltschaft. Bereits in der Ankündigung wird von möglichen Gewaltandrohungen gegen rechtsgerichtete Gegner gesprochen: „Sollten die Nazis auch am Samstag versuchen, eine dicke Lippe zu riskieren, werden sie diese auch bekommen“, wird ein Sprecher der Gruppe zitiert. Kay Grimmer
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