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Der Prozess steht kurz vor dem Abschluss.

© dpa

Landgericht in Potsdam: Prozess um Messerattacke auf Polizisten

Ein 25-jähriger Student aus Potsdam soll einen Polizisten mit einem Messer angegriffen und mehrmals auf ihn eingestochen haben. Im Prozess vor dem Landgericht in Potsdam muss er sich wegen versuchten Mordes verantworten.

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Potsdam - Auf den ersten Blick sieht er ganz harmlos aus: blaue Winterjacke mit Kapuze, darunter ein kariertes Hemd, mittelgroß und unauffällig. Doch der Beschuldigte, der am Donnerstagvormittag den Gerichtssaal im Landgericht in der Jägerallee betritt, trägt Handschellen und wird von vier Beamten eskortiert. Vorgeworfen wird dem 25-jährigen Potsdamer der versuchte Mord an einem Polizisten.

Im April 2015 waren drei Beamte zur Wohnung des jungen Mannes am Schillerplatz gefahren. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft soll er zuvor über das Intranet der Potsdamer Fachhochschule eine Todesdrohung verschickt haben. Vor Ort habe sich der Student zunächst kooperativ verhalten. Er soll angegeben haben, seit drei Monaten wegen seiner gespaltenen Persönlichkeit behandelt zu werden. Er habe darum gebeten, sich vor der Fahrt zur Polizeidienststelle eine andere Hose anziehen zu dürfen und begab sich in sein Schlafzimmer. Ein Beamter wartete an der Zimmertür.

Gutachten: Beschuldigter war zur Tatzeit schuldunfähig

Dann soll der Beschuldigte plötzlich ein unter einem Kissen bereitliegendes Messer gezogen haben, heißt es in der Anklage. Mit der 30 Zentimeter langen Klinge soll er auf den 30-jährigen Polizisten eingestochen haben. Er traf ihn am Hals oberhalb der Schutzweste. Die Stichwaffe sei auf der anderen Seite des Halses wieder ausgetreten. Das Opfer sei stark blutend zu Boden gegangen. Der 25-Jährige habe dann versucht, einen zweiten Beamten anzugreifen, der daraufhin seine Pistole gezogen habe. Bevor er überwältigt wurde, habe sich der Beschuldigte laut Staatsanwaltschaft mit dem Messer selbst verletzt.

Der schwerverletzte Polizist und der Beschuldigte mussten in ein Krankenhaus gebracht werden. Der Beamte wurde drei Stunden lang notoperiert. Wie Staatsanwaltschaft und Verteidigung mitteilten, befindet sich der Beschuldigte seit über neun Monaten in der Maßregelvollzugs-Klinik in Brandenburg/Havel. Laut psychiatrischem Gutachten war er zum Tatzeitpunkt schuldunfähig. Die Staatsanwaltschaft möchte ihn in einer psychiatrischen Klinik unterbringen lassen. Darüber muss nun das Gericht entscheiden. Am Donnerstag wurde zunächst nur die Antragsschrift verlesen. Der Prozess wird nächsten Donnerstag fortgesetzt. Das Verfahren ist bis Ende Februar angesetzt. 

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