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Workshop an der Uni Potsdam über Hirnströme

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Workshop an der Uni Potsdam über Hirnströme Das Zusammenspiel von verschiedenen Gehirnarealen, die Parkinson-Krankheit und Probleme in der Linguistik standen in dieser Woche an der Universität Potsdam im Mittelpunkt. Zu einem Workshop zum Thema Hirnforschung waren rund 30 Teilnehmern aus Europa und den USA an die Uni gekommen. Der Anstoß zu dem Forschungsprojekt sei von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gekommen, die den Workshop förderte, so einer der Hauptinitiatoren Dr. Peter beim Graben, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Neuro- und Psycholinguistik der Uni. Die Forschungsgruppe „Konfligierende Regeln in Kognitiven Systemen“ besteht aus einer vielschichtigen Zusammensetzung aus Wissenschaftlern: Linguisten, Psychologen, Physikern und Informatikern. „Täglich schlossen sich andere Wissenschaftler der verschiedenen Institute der Uni an, je nachdem, welches Thema sie ansprach“, so Peter beim Graben. In den Diskussionen und bei der gemeinsamen Arbeit – Englisch war die Tagungssprache – sei eine „sehr harmonische Zusammenarbeit“ zwischen den Forschern entstanden. Als einen Höhepunkt des Potsdamer Workshops nannte Peter beim Graben den Vortrag von dem Züricher Neurochirurgen Johannes Sarnthein über seine aktuellsten Forschungsergebnisse zum Zusammenspiel von Gehirnarealen. Sarnthein beschäftigt sich mit Störungen, die zwischen zwei Bereichen im Gehirn auftreten – im Thalamus und im Cortex. Tritt dies bei einem Menschen auf, liegt meist die Parkinson-Krankheit oder der Phantomschmerz vor. Sarntheins Forschung diene ausschließlich dem Verstehen und der Behandlung dieser Erkrankungen. Bei der Behandlung wurde bisher geschätzt, wie viel vom Thalamus zu entfernen ist. Dem Patienten wurde dann ein Großteil einer Region im Thalamus heraus operiert. Sarntheins Methode soll den Thalamus schonen. Durch Anbringen von Elektroden am Gehirn werden Daten aufgezeichnet und analysiert, wodurch schnell bestimmt werden kann, welcher Bereich tatsächlich erkrankt ist und heraus genommen werden muss. Als weiteren Höhepunkt nannte Peter beim Graben den Beitrag von Carsten Allefeld, der sich einem Problem in der Linguistik widmete. Dieses Schlüsselbeispiel ist benannt durch das Prinzip aufeinander prallender Strategien im Hirn. Das ergibt stets einen Konflikt, der mit Versuchspersonen bestätigt werden konnte. Die sollten zum Beispiel einen unsinnigen Satz vorlesen wie „Die Maus wurde bepflanzt.“. Festzustellen war, dass ihr Hirn den Konflikt innerhalb kürzester Zeit – nach 400 Millisekunden – als teilweisen Fehler erkannte. Der Fehler lag nicht in der Grammatik, sondern in der Semantik (Bedeutung) des Satzes. Dies wurde anhand der von Allefeld beschriebenen so genannten Synchronisationsanalyse erforscht. Dabei wird getestet, ob sich Gehirnbereiche – wie eben das Verständnis für das Zusammenspiel von Grammatik und Semantik – im Gleichklang befinden. Zum Abschluss des Workshops sagte Peter beim Graben, dass die „bemerkenswerten Vorträge nun der Grundlagenforschung und Methodenentwicklung dienen sollen“. Alle teilnehmenden Wissenschaftler sollen demnach vom Austausch profitieren. Die internationale Zusammenarbeit möchte man in der Zukunft sichern. Ann-Katrin Bischof

Ann-Katrin Bischof

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