Landeshauptstadt: Public Viewing: Fußball wieder ohne Eintritt
Veranstalter macht Rückzieher: Drei-Euro-Verzehrbons nur noch bei Spielen der Deutschen / Krisengespräch mit Jakobs
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Innenstadt - Kommando zurück: Der Eintritt in die Public Viewing Area am Brandenburger Tor ist wieder frei. Gestern gab Organisator Gerd Helinski vor Journalisten bekannt, dass Zuschauer nur noch bei Spielen der deutschen Nationalmannschaft am Einlass einen Verzehrbon von drei Euro kaufen müssen. Darauf haben sich die Gastronomen und der Veranstalter Heli-Concept geeinigt.
Erst am Dienstag – beim letzten Deutschland-Spiel – hatte Heli-Concept sie den Verkauf von Verzehrbons eingeführt. Dieser sei „von der öffentlichen Meinung negativ aufgenommen“ worden, so Helinski. Darum habe man ihn wieder abgeschafft. Helinski betonte, dass die Einführung des Verzehrbons keine „Entscheidung aus dem Bauch heraus“ gewesen sei. Der Bon sollte „den Konsum ankurbeln“. Denn der Umsatz der sechs Gastronomen in der Public Viewing Area sei zu gering, obwohl täglich rund 1200 Besucher kämen. Doch zu wenige der Gäste würden Getränke kaufen. Zudem sollten Zuschauer, die nichts kaufen wollten, „herausgefiltert werden“.
Wenn heute die deutsche Fußballnationalmannschaft auf die schwedische trifft, soll es auch „keine Irrungen und Wirrungen“ um den Bon mehr geben, so Helinski. Nach anfänglichen „Abstimmungsproblemen“ habe er sich mit den Gastronomen auf Regeln geeinigt: So müssen Kinder unter zwölf Jahren keinen Bon kaufen. Auch werde künftig Wechselgeld auf die Gutscheine ausgezahlt und wer die Public Viewing Area in der Halbzeitpause verlassen möchte, muss die drei Euro nicht noch einmal zahlen, sondern bekommt einen Stempel auf die Hand.
Helinski hofft nun auf „positive Stimmung“ – auch bei der Tourist-Information, die von der Absperrwand der Public Viewing Area verdeckt wird. Viele Touristen sollen sich darüber bereits beschwert haben. Nun sollen weitere Banner und Poster den Weg dorthin weisen.
Am gestrigen Vormittag hat Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) ein Gespräch mit Veranstalter Heli-Concept, der AG Innenstadt (Agip) und den Gastronomen geführt. Aus den Erläuterungen sei klar geworden, so Jakobs auf PNN-Anfrage, dass der Verkauf der Verzehrbons „dringend nötig“ sei, um mit der Public Viewing Area keine Verluste zu machen. Sie kostet laut Veranstaltern 300 000 Euro und wird auch über Pachtzahlungen der Gastronomen finanziert. Es sei jedoch „ungeschickt“ von den Veranstaltern gewesen, die Verzehrbons „einfach so, ohne Erklärung oder Begründung“ einzuführen, so Jakobs. Diese „Art und Weise“ sei „kritikwürdig“. Dennoch sei die Entscheidung für die Public Viewing Area am Brandenburger Tor richtig gewesen, sagte Jakobs. Der Lustgarten sei nicht nur wegen parallel stattfindenden Veranstaltungen keine Alternative: „Wir wollten die Innenstadt beleben.“ Vergleiche mit der Berliner Fan-Meile seien nicht zu ziehen: „Dort zahlt die Fifa.“ Auch die Stadt hätte ein Public Viewing in eigener Hand kaum günstiger organisieren können. „Wir hätten nur die Lizenzgebühren gespart.“ Auch wenn die Verzehrbons „nicht zu wünschen“ seien, begrüße er das Engagement der Veranstalter deshalb ausdrücklich. just/SCH
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