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Landeshauptstadt: Putzen statt verschmutzen

Neues Projekt für saubere Grünanlagen in Drewitz

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Dreckecken entstehen schnell. Für das Sauberputzen fühlt sich dann aber niemand verantwortlich und so verschmutzen Spielplätze, Grünflächen und Sitzecken. Das wollen der Projektladen Soziale Stadt e.V. Drewitz und der Verein Way out erst einmal für ihren Stadtteil ändern.

Gemeinsam starteten sie am gestrigen Dienstag das Projekt „Grüner Weg“. Unterstützt werden sie dabei durch die kommunale Wohnungsgesellschaft Pro Potsdam, die auch finanzielle Hilfe leistet. Die putzenden Helfer werden ihre Arbeit ehrenamtlich tun oder über den Way-out-Verein, der kriminell gefährdete Jugendliche und Langzeitarbeitslose betreut, als Sozialstunden ableisten.

Doch einer muss, soll der grüne Gedanke nicht ziemlich schnell in der sommerlichen Hitze verdunsten, den Hut aufhaben. Und das ist Carsten Wolff, der als 400-Euro-Jobber zukünftig die Einsätze am Montag- und Donnerstagnachmittag organisiert. Begonnen haben die Jugendlichen am Mittwoch mit dem Abenteuerspielplatz hinter dem Schiller-Gymnasium in der Fritz-Lang-Straße. Trotz der tropischen Temperaturen hatten sich sieben Putzwillige eingefunden und auch die beiden Chefs vom Projektladen und vom „Way out“-Verein, Kathleen Walter und Alexander Obst, waren dabei. Es ging diesmal vor allem darum, Glasscherben zu entfernen, die den Bereich rund um die Skaterbahnen und um die Bretterbude zu einem gefährlichen Terrain für die Kinder machten. Ziemlich schnell hatte sich der klirrende Unrat in den blauen Müllsäcken angesammelt.

Mit freiwilligen Leistungen auf dem Abenteuerspielplatz haben die beiden Vereine schon gute Erfahrungen gemacht. Die Jugendlichen hatten sich gewünscht, dass ein offener Pavillon zu einer festen Unterkunft wird, als Unterschlupf bei Regen und Kälte. Im Herbst 2012 entstand deshalb unter fachlicher Anleitung eines Tischlers in Eigenleistung durch die Jugendlichen eine Bretterbude, die sie sogar selbst besprayen durften. Auch eine Kletterwand wurde für die Graffiti-Künstler freigegeben. Die machten dann auch vor anderen Flächen nicht halt. Aber wen stört das schon auf einem Abenteuerspielplatz.

Mit der Putzinitiative „Grüner Weg“ wird es auf rund anderthalb Kilometern durch Grün- und Spielflächen weitergehen: Die Jugendlichen wollen sich vom Gymnasium bis zur Rewe-Kaufhalle vorarbeiten, vorbei an einem Spielplatz, den vor allem Familien nutzen. Vorläufiger Endpunkt sind die Einfamilienhäuser im Priesterweg. Dort sollen auch die Eltern der Jugendlichen und die Anlieger für die Saubermach-Aktionen angesprochen werden. „Wenn erst jemand regelmäßig sauber macht, kommen auch noch andere hinzu“, hofft Kathleen Walter. Alexander Obst hat da schon gute Erfahrungen gemacht. „Von den Leuten, die bei uns Sozialstunden abgeleistet haben, sind viele bei uns geblieben und noch immer für den Verein tätig.“ Ziel ist es, Paten für weitere öffentliche Grünflächen in Drewitz zu finden, die derzeit ungepflegt wirken: Die Anwohner sollen davon überzeugt werden, dass es sich lohnt, in das Erscheinungsbild des eigenen Kiezes auch etwas ehrenamtliche Arbeit zu investieren. Denn das stärkt auch die Identifikation mit dem Stadtteil und hilft gegen das Schmuddel-Image.

Hella Dittfeld

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