Landeshauptstadt: Putzmunter gegen das Wegschauen
Die freie Internet-Enzyklopädie Wikipedia widmet ihr sogar einen Eintrag: „Sie ist bekannt geworden durch ihre seit 1986 begonnene Dokumentation und Entfernung von rassistischen und antisemitischen Aufklebern und Graffiti im Stadtgebiet von Berlin. Nach der Wende weitete sie ihre Beseitigung dieser Parolen auch auf andere Bundesländer aus.
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Die freie Internet-Enzyklopädie Wikipedia widmet ihr sogar einen Eintrag: „Sie ist bekannt geworden durch ihre seit 1986 begonnene Dokumentation und Entfernung von rassistischen und antisemitischen Aufklebern und Graffiti im Stadtgebiet von Berlin. Nach der Wende weitete sie ihre Beseitigung dieser Parolen auch auf andere Bundesländer aus. Mit über hundert Ausstellungen zum Thema “Hass vernichtet“ und vielen Unterrichtsbesuchen dokumentiert sie ihre Arbeit, die sie ohne Entgelt durchführt. Bis heute macht sie diese Arbeit ehrenamtlich und ohne Unterstützung von staatlicher und privater Seite. Nur einmal wurde sie bei ihrer Tätigkeit so schwer vom Wachschutz der Deutschen Bahn angegriffen, dass ein Krankenhausaufenthalt notwendig wurde. Mehrere Verfahren gegen sie wurden wieder eingestellt und auch Morddrohungen hat sie erhalten. Seit langem schon hat sie es sich zur Gewohnheit gemacht, niemals ohne eine Tasche mit Fotoapparat, Bürsten, Pinseln, Lösungsmitteln und Farbe außer Haus zu gehen. Der Liedermacher Gerhard Schöne ehrte sie sogar mit einem Song.“
In den vergangenen Tagen war Irmela Mensah-Schramm auch in Potsdam unterwegs, um Nazischmierereien und massive Klebeaktionen, unter anderem für Hitlerstellvertreter Rudolf Hess, zu entfernen. In einer Mitteilung bedankt sich die 62-Jährige bei der Stadt Potsdam dafür, dass sie ihr das Entfernen von Schmierereien und über 100 Aufklebern „überlassen hat“. Die Schmierereien habe sie auf dem Rückweg von der Gedenkfeier für Otto Wiesner entdeckt und sei am nächsten Tag mit entsprechendem Reinigungsamaterial „in größerer Menge“ zurück gekehrt. Die bei der Reinigungsaktion gemachten Fotos sollen Teil ihrer Ausstellung „Hassschmierereien fotografiert und vernichtet“ werden. Und Irmela Mensah-Schramm stellte auch gleich klar: „Ich bin wachgerüttelt und putzmunter und zeige mit dem Finger dort hin, wo leider immer noch weggeschaut wird.“ M. Erbach
M. Erbach
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