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Homepage: Quadratmeterweise Meterware

Gestern eröffnete die Jahresausstellung der Designstudenten der FH Potsdam mit mehr als 200 Quadratmetern Kunst und Design

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Die Kunst liegt in der Beschränkung. „Meter machen“ heißt das Motto der Jahresausstellung der Potsdamer Designstudenten. Der Name ist Programm: Denn jeder der mehr als 200 Künstler hat genau einen Quadratmeter Platz, auf dem er sein Werk zeigen kann. Über „die gelungene Jahresausstellung, die weitaus mehr als 200 Meter in vier Tagen macht“, freute sich Helene Kleine, Rektorin der Fachhochschule Potsdam (FH), gestern bei der feierlichen Eröffnung.

Über 200 Quadratmeter waren im Haus 5 in der Pappelallee am Nachmittag kurz vor der Eröffnung belegt, sagte Inga J. Weihe vom Organisationsteam. Damit beteiligen sich mehr als ein Drittel der insgesamt 580 Studierenden, die momentan im Fachbereich Design eingeschrieben sind, an der Ausstellung. Aber diese Zahl ist keine endgültige, betonte Weihe. Denn einen „last minute meter“ konnten Interessenten aus den Studiengängen Interface-, Kommunikations- oder Produktdesign noch bis zur buchstäblich letzten Minute bekommen.

Inga J. Weihe, die selbst im 9. Semester Produktdesign studiert, erwartet unter den Besuchern neben den Professoren und Kommilitonen vor allem auch Mitarbeiter von Werbe- und Design-Agenturen. Sie erhoffe sich dadurch Job-Kontakte und Praktikumsstellen.

Die Jahresausstellung findet 2006 erstmals nicht am Ende des Sommersemesters, sondern zum Anfang des neuen Studienjahres statt. Den Studierenden komme das entgegen, meint Weihe. Sie könnten die Ausstellung frei von Prüfungsdruck und Abschlussarbeiten vorbereiten. So also die Theorie.

Tatsächlich herrschte gestern Nachmittag noch reges Treiben in den Ausstellungsräumen: Überall wurde fertig geklebt, -gemalt oder -gebaut. Design entsteht offenbar nur unter Zeitdruck. Auf den drei Etagen richteten die Nachwuchsdesigner zusätzlich drei Bars ein, an denen die Besucher Drinks bestellen können, und zwar sortiert nach Farben: Ganz oben, im märchenhaft-unschuldigen „Schneeweißchen & Rosenrot“ werden weißer und roter Wein, Milch und Wodka gereicht, darunter in „Ade’s Astloch“ gibt es in rustikal-gemütlicher Wirtshausatmosphäre am Birkenbaumtresen Jägermeister, Cola und Whiskey. Die „blonden“ Getränke, also Bier, Apfel- und Orangensaft, werden an der „M. Uschi Bar“ ausgeschenkt. Die Bar, in der 50er-Jahre-Wohnzimmerschick und Rotlichtambiente aufeinander treffen, sei ganz Uschi Glas gewidmet. „Unser Idol“, wie Produktdesignerin Maxi Klett augenzwinkernd erklärte.

Zu den ganz Kurzentschlossenen zählten Sarah Humeniuk und Anne Missal. Die beiden sind noch neu in Potsdam: Mit ihrem Studium im Kommunikationsdesign beginnen sie eigentlich erst in der nächsten Woche. Trotzdem wollten sie die Eindrücke aus den ersten drei Wochen hier, „alles neu, alles verwirrt“, für die Ausstellung verarbeiten. Die Idee dazu sei ihnen erst am Abend zuvor spontan gekommen, erzählte die 25-jährige Sarah Humeniuk. „Anschluss finden“ heißt ihr gemeinsames Werk: Humeniuk und Missal haben einen Umriss voneinander ausgeschnitten und ihn knallrot bemalt. Die roten Figuren kleben auf dem Boden, jeweils ein Arm streckt sich in Richtung Steckdose – zum „Anschluss“.

Die Ausstellung ist noch bis Sonntag 17 Uhr geöffnet. Morgen Abend wird bei der „open end meter fete“ gefeiert. Angekündigt sind DJs und eine Videoinstallation.

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